Polizeiliche Ermittlungen mittels Künstlicher Intelligenz

Nach Attentat in Solingen: Künstliche Intelligenz für die Polizei?

Stand: 04.09.2024, 16:34 Uhr

Wie kann die Polizei Anschläge wie den von Solingen verhindern? Unter anderem darüber haben Polizisten heute diskutiert. 

Von Moritz Börner

Geplant war der heutige Polizeitag in Düsseldorf schon seit über einem Jahr. Aber durch den Anschlag mit drei Toten in Solingen hatte die Veranstaltung mit hochrangigen Polizeibeamten, darunter mehreren Polizeipräsidenten aus NRW, eine ungewollte Aktualität. Dringendste Frage aus Sicht der Polizei: Wie kann Polizeiarbeit effektiver sein, um solche Anschläge in Zukunft zu verhindern? 

Künstliche Intelligenz bietet neue Möglichkeiten

Helfen könnte dabei der Einsatz von künstlicher Intelligenz. "Wir brauchen klare Möglichkeiten, künstliche Intelligenz nutzen zu können", erklärt Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei, "weil wir Datenberge haben, die wir mit Menschen gar nicht mehr auswerten können, moderne Polizeiarbeit besteht auch in der Nutzung von KI."

Denkbar ist nicht nur die Analyse von digitalen Spuren, die Täter im Netz hinterlassen mittels künstlicher Intelligenz, sondern auch der Einsatz von KI im Rahmen von Videoüberwachung. Die KI kann bei Großveranstaltungen zum Beispiel erkennen, wenn Menschen weglaufen und Panik ausbricht. 

Künstliche Intelligenz – Wie sie unser Leben lenkt

Planet Wissen 15.05.2024 58:01 Min. UT Verfügbar bis 26.10.2028 WDR

Nicht alles was technisch möglich ist, ist rechtlich umsetzbar

"Die KI schlägt Alarm, sodass Polizeikräfte schneller zum Einsatzort kommen können", erklärt Johannes Beier, Mitarbeiter eines Unternehmens, das Überwachungstechnologie entwickelt. Außerdem könnten KI-gestützte Videokameras die Gesichter von polizeibekannten Gefährdern in einer Menschenmenge erkennen. Technisch ist also vieles möglich, rechtlich ist der Einsatz solcher Software aber umstritten. Geht es nach der Polizei, sollen neue Gesetze in Zukunft Polizisten mehr Spielraum geben. 

Neue Technologien für den Polizeialltag

Neben der Diskussion darüber, welche Konsequenzen aus dem Anschlag in Solingen gezogen werden müssen, ging es auch um den Einsatz weiterer neuer Technologien im Polizeialltag. 

Cannabis wird auf einem Gerät gescannt

Scanner für Cannabis

Mit einem Infrarotscanner zum Beispiel können Polizeibeamte Substanzen überprüfen, ob sie Drogen enthalten. Das erspart zeitaufwendige Untersuchungen im Labor. Dabei werden Plastikbeutel mit den Substanzen auf einen Scanner gelegt, nach wenigen Sekunden wird dann angezeigt, ob es sich zum Beispiel um Heroin oder Kokain handelt. 

VR-Brillen für das Taser-Training

Mann mit VR - Brille übr das Schießen mit einem Taser

Schieß-Training mit VR-Brille

Auch Virtual Reality-Brillen könnten in Zukunft bei der Ausbildung von Polizisten eine größere Rolle spielen. Der Einsatz von Elektroschock-Pistolen, sogenannten Tasern, lässt sich zum Beispiel in der virtuellen Realität trainieren. Vorteil: Teure Munition muss nicht verschossen werden, und die Brillen können im Büro aufgesetzt werden, der Besuch eines Trainingszentrums, etwa einer Schießanlage, ist nicht mehr zwingend notwendig.

Quellen:

  • Gewerkschaft der Polizei
  • WDR-Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichtet der WDR im Hörfunk bei WDR2 und im Fernsehen bei WDR Aktuell.