Festgenommener Pfleger: Ermittlungen ausgeweitet

Stand: 07.02.2023, 16:24 Uhr

Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch im frühen Arbeitsumfeld des Pflegers. Außerdem äußerte sie sich zu einem möglichen Motiv des Tatverdächtigen.

In Zusammenhang mit der Festnahme eines Pflegers in einer Wuppertaler Pflegeeinrichtung hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ausgeweitet. Dem 26-Jährigen wird vorgeworfen, eine Bewohnerin mit Medikamenten betäubt zu haben, um sie anschließend auszurauben. Laut Staatsanwaltschaft könnte es noch weitere Fälle dieser Art gegeben haben, da dies der Mann selbst einem Kollegen erzählt habe. Die Polizei wurde am Mittwoch aufgrund einer Anzeige der Heimleitung aktiv. Der Pfleger soll einem Kollegen von seiner Tat berichtet haben.

Weitere zehn Fälle?

Mittlerweile geht die Polizei zehn weiteren Diebstahlsanzeigen nach, die erstellt wurden, nachdem der Mann seine Beschäftigung im Wuppertaler Pflegeheim angefangen hat. In den Fällen waren sowohl Bargeld als auch Schmuck entwendet worden.

Die betroffene Frau ist auf einen Rollator angewiesen und war am Dienstag gestürzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sprach sie anschließend so, dass Anzeichen für eine Vergiftung vorlägen. Ob dies wirklich der Fall ist, müssen nun die weiteren Ermittlungen klären. Die Frau wurde inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Ihr gehe es soweit gut und sie wolle auch weiter in dem Altenheim wohnen. 

Ermittlungen auch wegen eines Todesfalls

Die Ermittler verfolgen inzwischen auch einen Hinweis, wonach es in dem Heim einen, so wörtlich, "fragwürdigen Todesfall" gegeben habe. Die Wuppertaler Heimaufsicht hatte der Pflegeeinrichtung 2021 schon mal "wesentliche Mängel“ im Umgang mit Arzneimitteln attestiert. Diese Mängel sind laut Staatsanwaltschaft zur Zeit allerdings nicht Teil der Ermittlungen, zumal die Heimleitung dieses Mal selbst Anzeige gegen ihren Mitarbeiter erstattet hatte. Außerdem habe der Mann 2021 noch nicht in dem Heim gearbeitet.

Allerdings werden laut Staatsanwaltschaft auch frühere Beschäftigungsverhältnisse des Verdächtigen in Augenschein genommen. "Wir prüfen sämtliche Beschäftigungszeiten, sowohl in der Pflegeeinrichtung, wo er jetzt festgenommen worden ist, als auch bei einer vorherigen Beschäftigung," so Wolf-Tilman Baumert von der Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Dabei handele es sich um ein Heim der Wuppertaler Diakonie. Dort hatte der 26-jährige vor seinem Einsatz in dem privaten Pflegeheim gearbeitet.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, man überprüfe dort die Unterlagen aller dort verstorbenen Menschen auf etwaige Ungereimtheiten hin. Wegen ungeklärter Todesfälle in dem Heim ermittle man allerdings nicht. Hinweis: Der WDR hatte berichtet, in dem Diakonie-Heim bestehe der Verdacht auf nicht aufgeklärte Todesfälle aus der Zeit, in der der Beschuldigte dort arbeitete. Diese Aussage war nicht korrekt.

Die Staatsanwaltschaft hat sich inzwischen auch zum möglichen Motiv des Verdächtigen geäußert. Der Altenpfleger sei frisch geschieden und hoch verschuldet, hieß es auf WDR-Anfrage. Der Vater von drei Kindern sitzt weiter in Untersuchungshaft.

Über dieses Thema berichten wir am 02. Februar 2023 auch in der Lokalzeit Bergisches Land um 19.30 Uhr.