Klimaschützer vor dem attackierten Van Gogh Gemälde

Kunstsammlung NRW erfindet Notfallkoffer bei Angriffen gegen Kunstwerke

Stand: 01.12.2022, 15:54 Uhr

Die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf hat eine ungewöhnliche Idee ins Leben gerufen — einen Notfallkoffer, der mit Watte, Vaseline und Tüchern gefüllt ist und mit dem man im Ernstfall schnelle Hilfe bei Angriffen auf Kunstwerke leisten kann.

In jüngster Zeit haben Klimaaktivisten, um auf sich aufmerksam zu machen, in mehreren Museen Kunstwerke mit flüssigen Substanzen beschädigt oder sich an Bildern festgeklebt. Der wohl international bekannteste Fall hat sich in London zugetragen, als ein Aktivist Tomatensuppe auf Vincent van Goghs Gemälde "Sonnenblumen" geworfen hat. Um die wertvollen Bilder vor den Angriffen zu schützen und möglichst schnell handeln zu können, haben die Restauratoren der Kunstsammlung Düsseldorf jetzt einen Notfallplan entwickelt, zu dem unter anderem ein Notfallkoffer gehört.

"Wir müssen schnell reagieren"

Der Koffer ist ausgestattet mit Materialien zur Soforhilfe wie Vaseline, Watte, Tüchern sowie auch Nagellackentferner und Öl. Auch ein Spezialschraubenzieher ist in dem Koffer verstaut, um schnell ein Bild abhängen zu können. Im Ernstfall sollen Restauratoren die Materialien sofort zur Hand haben. "Wenn etwas passiert, müssen wir schnell reagieren können. Es heißt ja nicht von ungefähr: Sekundenkleber. Je länger der Zeit hat zu trocknen, desto besser hält er", sagt Chefrestauratorin Nina Quabeck.

Schaden möglichst klein halten

Sprecherin Susanne Fernandes hebt hervor, dass es lediglich darum gehe, den Schaden möglichst klein zu halten. Im Falle eines solchen Angriffs müssen die Restauratoren allerdings rechtliche Vorschriften beachten: "Wenn ein Bild betroffen ist, müssen wir erstmal klären, wem es gehört. Wir haben ja viele Leihgaben. In so einem Fall müssen wir mit dem Besitzer klären, welche Schritte wir überhaupt ergreifen dürfen", erklärt die Sprecherin.

Strengere Kontrollen am Eingang

Einige Museen in Nordrhein-Westfalen haben auf die Vorfälle mit strengeren Kontrollen am Eingang reagiert. Häufig dürfen Besucher Jacken und Taschen nicht mehr mit in das Museum nehmen.