Sie war eine der ersten Imaminnen in Deutschland: Die liberale islamische Theologin Rabeya Müller. Sie initiierte unter anderem den Liberal-Islamischen Bund sowie das Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung in Köln.
Brücken bauen und Verständnis schaffen - die Arbeit von Imamin Rabeya Müller hatte das Ziel, den interreligiösen Dialog zu stärken. Angehörige unterschiedlicher Religionen sollten sich begegnen und austauschen. So entwickelte sie laut dem Liberal-Islamischen Bund e.V. zum Beispiel Kurse zum Thema „Wie gehe ich mit MuslimInnen um“. Nun ist Rabeya Müller im Alter von 67 Jahren gestorben.
Ein Leben als „Pionierin“
Im Jahr 1957 wurde Müller unter anderem Vornamen in der Eifel geboren. Damals war sie Katholikin. In den 1970er Jahren studierte sie dann Islamwissenschaften und islamische Theorie und trat zum Islam über. Dem Deutschlandfunk sagte sie im Jahr 2016, dass sie sich mehr Frauen in der Leitung von Gemeinden wünscht. Musliminnen seien zu selten dazu ermutigt worden.
„Es gibt einen sehr schönen Ausdruck des Propheten, der da heißt: Messt den Islam nicht an den Muslimen. Aber der Islam wird logischerweise an den Muslimen gemessen, und ich glaube, dass wir – in Bezug auf Gleichberechtigung – nicht unbedingt ein besonders gutes Bild abgeben“, sagte sie dem Deutschlandfunk damals. Sie selbst hat viele Projekte angestoßen, um in dieser Hinsicht etwas zu verändern.
Große Verdienste im Bereich der Bildung
In einem Nachruf im „Kölner Stadt-Anzeiger“ würdigt die Grünen-Politikerin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor Rabeya Müller als „Pionierin des Islams in Deutschland“. Vor allem im Bereich der Bildung war Rabeya Müller sehr aktiv.
Die Liste ihrer Verdienste und ihrer Tätigkeiten auf der Webseite des Liberal-Islamischen Bund e.V. ist lang. So war sie beispielsweise Mitdozentin beim interreligiösen Lehr- und Lernhaus für Frauen, entwickelte aber auch Unterrichtsmaterialien und arbeitete im Bereich der Lehrerinnen - und Erzieherinnenfortbildung.
Lamya Kaddor sagte dem Kölner Stadt-Anzeiger, Müller sei eine Frau gewesen, „die den Kampf der Geschlechter innerhalb ihrer Religion aufnahm - kompromisslos, resolut, aber immer auch mit rheinischer Leichtigkeit“. Mit Mut, Kraft und Esprit habe sie sich der männlichen Dominanz entgegengestellt.
Unsere Quellen:
- Agenturen (epd/KNA)
- Deutschlandfunk-Beitrag
- Website Liberal-Islamischer Bund e.V.
- Prof. Dr. Katajun Amirpur
Über dieses Thema berichten im WDR unter anderem die Kulturnachrichten auf WDR 3.