Fliegender Gartenrotschwanz

Neuer Landschaftsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt in Aachen

Stand: 29.11.2023, 12:55 Uhr

Mehrere politische Gremien in Aachen beraten ab heute über einen neuen Landschaftsplan. Er soll die biologische Vielfalt schützen und fördern. Ein neuer Plan ist dringend notwendig, der bestehende ist 35 Jahre alt und überholt.

Von Ulrike Zimmermann

Die Situation ist alarmierend, sagt die Aachener Stadtverwaltung. Sie spricht von Artensterben und drastischen Verlusten von wertvollen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. In den vergangenen Jahrzehnten sei es nicht gelungen, die negative Entwicklung aufzuhalten. Betroffen sind zum Beispiel Insekten, Feldvögel oder Amphibien. Um Abhilfe zu schaffen, soll die Fläche der Naturschutzgebiete in Aachen um fast ein Vierfaches vergrößert werden.

Aachen hat besondere Verantwortung

Bedrohte Tierarten Nationalpark Eifel

Im Nationalpark Eifel gehört die Wildkatze zu den bedrohten Tierarten

Die Region Aachen hat aufgrund ihrer Lage zwischen Eifel und niederrheinischer Bucht eine bemerkenswerte Artenvielfalt, sagt die Stadt. Das bringe aber auch die besondere Verantwortung mit sich, diesen Reichtum zu bewahren: Pyramiden-Günsel, Purpur-Knabenkraut, Venuskamm, Europäisches Quellgras, Wildkatze, Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Steinkauz, Gartenrotschwanz, Kiebitz, dazu noch mehr als 100 Schmetterlingsarten, rund 20 Wildbienenarten und diverse Pilzarten. Sie alle wollen geschützt werden.

In NRW kommen mehr als 43.000 Arten in etwa 70 verschiedenen Lebensräumen vor. Dies entspricht mehr als der Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Arten.

Feuchtbiotope, Moore, Wiesen

Im neuen Landschaftsplan geht es auch um Feuchtbiotope, Moore, Wälder sowie artenreiche Wiesen und Weiden. Sie speichern Kohlenstoff und tragen damit aktiv zum Klimaschutz bei. Diesen natürlichen Klimaschutz will die Stadt Aachen stärken. Vorgesehen ist zum Beispiel, die Entwicklung von Sumpf- und Bruchwäldern zu fördern, etwa am Oberlauf der Inde. Dazu sollen Fichten gefällt werden.

20 Jahre Gültigkeit

Symbolbild: Aufsicht auf ein Weizenfeld während der Ernte

Landwirte sorgen sich um die Bewirtschaftung ihrer Flächen

Die Erstellung des neuen Landschaftsplans ist ein langwieriger Prozess: 2018 hat es bereits eine erste Bürgerbeteiligung in Aachen gegeben. Naturschützern ging der Landschaftsplan teilweise nicht weit genug.

Landwirte dagegen sorgten sich um die Bewirtschaftung landwirtschaftlich genutzter Flächen. Die Stadt hat die Stellungnahmen geprüft und abgewogen. Der Entwurf des Landschaftsplans wird nach der politischen Beratung voraussichtlich im Frühjahr öffentlich ausgelegt. Bürger können dann erneut Stellungnahmen abgeben, Kritik äußern und Anregungen geben.

Unsere Quellen:
Stadt Aachen

Neuer Landschaftsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt in Aachen

00:42 Min. Verfügbar bis 29.11.2025