"Ich wollte das unbedingt machen", strahlt Kuratorin Westrey Page, "weil wir mit dem Horror Assoziationen haben, die seicht und abwertend sind. Das wollte ich ändern“, so die 33-Jährige.
Die Ausstellung zeigt das Grauen in rund 120 Exponaten aus dem Bereich Mode, Musik, Film sowie zeitgenössischer Kunst. Neben einigen klassischen Malereien von Friedrich Wilhelm von Schadow, Albrecht Dürer oder Francisco de Goya sind im Hauptteil der Ausstellung Werke aus den letzten zwanzig Jahren zu sehen.
Zu kurzen Ausschnitten des Stummfilm-Klassikers Nosferatu oder Das Cabinet des Dr. Caligari, die an die Wand projiziert werden, gibt es im weiteren Durchgang diverse Filmplakate berühmter Gruselklassiker, wie Der Exorzist, Rosemaries Baby oder Halloween zusehen.
Horror im Wandel der Zeit
Auch die Mode nimmt mit einigen Exponaten Platz in der Ausstellung. Es sind unter anderem Kleider und Schmuckstücke von Comme des Garçons und Alexander McQueen zu sehen, dazu Accessoires mit klassischen Horrormotiven, wie dem Totenkopf.
Ein weiterer Raum widmet sich der Kategorie Musik. Hier werden Plattencover, wie etwa von Black Sabbath, Metallica oder Billie Eilish gezeigt und durch entsprechende Grusel-Musikvideos, wie Montero (Call me by your Name) von Lil Nas X ergänzt.
Der tote Mann
Die Skulptur "Toter Mann"
In der zweiten Hälfte der Ausstellung betritt man einen Raum, bei dem der Besucher mit Sicherheit zusammenzuckt und kurz stehenbleibt. Mitten im Raum liegt ein Mann, tot und zugedeckt. Eine Figur des Künstlers Gregor Schneider aus dem Jahr 2004.
Sie soll die Besucher provozieren und die Banalität des Todes zum Ausdruck bringen, erklärt Kuratorin Westrey Page. Schaut man nach links, liest man an der Wand den Schriftzug "Somebody", erstellt vom Künstler Kris Martin aus der Asche eines Verstorbenen.
Verstörend und grenzüberschreitend – Kunst eben
Einen Raum weiter kommt man auf die Installation der amerikanischen Künstlerin King Cobra zu. Fleischimitate, bestehend aus Silikon und geschmückt mit Perlen, Kristallen und Murmeln sollen die Verletzlichkeit des Körpers und den daraus entstehenden Ekel zeigen.
Installation der amerikanischen Künstlerin King Cobra
Es soll gleichzeitig die Körper schwarzer, versklavter Frauen aus dem 19. Jahrhundert darstellen, an denen gegen ihren Willen Experimente durchgeführt wurden. Für manche mag dieser Teil ziemlich verstörend und grenzüberschreitend wirken – Kunst eben.
Horror ist mehr als nur Angst haben
"Durch die Kunst haben wir die Möglichkeit, dies zu erkunden, vielleicht auch auszuleben und uns in dem Zusammenhang mit dem Thema Sterblichkeit und Tod auseinander zu setzen und uns dem anzunähern", so die Kuratorin. Horror könne kritisch, lebensbejahend oder gar entzückend sein, findet Page.
Horror erlebe gerade in der jüngsten Popkultur eine Renaissance, so die 33-jährige. Serien wie The Walking Dead oder Puppen für Kinder wie Frankie Stein und Draculaura, die mit dem Slogan "Sei Du selbst, sei einzigartig, sei ein Monster" werben, würden auf das Thema ein neues Licht werfen.
Gruseliges Rahmenprogramm
Ein Highlight der Ausstellung ist der Auftritt der finnische Hardrock- und Heavy-Metal-Band Lordi am 23. September vor dem Kunstpalast.
Ein Stück Kirmesflair vor dem Kunstpalast
Kostenlos und auch für jüngere Gäste ist die Geisterbahn, die im Ehrenhof vor den Toren des Museums steht. Hier kann man sich während der zweiminütigen Fahrt durch Animatronic-Puppen kostenlos erschrecken lassen. Das Angebot richtet sich an alle, ist also nicht nur für Museumsbesucher. Die Geisterbahn steht bis einschließlich Sonntag (17. September 2023).
Die Ausstellung "Tod und Teufel" läuft bis zum 21. Januar 2024 und wird ab zwölf Jahren empfohlen.
Über dieses Thema berichten wir am 14.09.2023 auch in der Lokalzeit für das Rheinland bei WDR 2.