Taubenplage in Köln-Chorweiler – Tierfreunde fordern Haus

Stand: 22.07.2022, 18:39 Uhr

Am City-Center in Köln-Chorweiler hinterlassen Hunderte Tauben ihren Dreck. Eine Eisverkäuferin will das Problem lösen - vor allem den Tieren zuliebe.

Von Milena Furman

An der Kölner U-Bahn-Haltestelle Chorweiler, direkt am Eingang zum City-Center, sind sie zuhause: etwa 500 Stadttauben. Hier leben und brüten sie. Sehr zum Leidwesen der hier ansässigen Ladeninhaber. Durch den Taubenkot wirke der Eingang in die Einkaufspassage nicht besonders einladend, erklärt Giuliana Tadiotti. Zusammen mit ihrer Familie betreibt sie im City-Center seit fast 40 Jahren eine Eisdiele.

Stadttauben sind im Grunde entlaufene oder frei gelassene Haustiere. Brieftauben zum Beispiel galten früher als das Rennpferd des kleinen Mannes. Ihre in der Stadt lebenden Nachfahren werden heute als Ratten der Lüfte beschimpft und auch bekämpft: Mit verschiedenen Vergrämungsmaßnahmen - wie zum Beispiel Spikes und Netzen - versucht man, die Tiere loszuwerden.

Ohne Erfolg, findet die Eisverkäuferin: Die Vergrämungsmaßnahmen führten nur dazu, dass das Problem verlagert werde. Denn durch den dadurch herbeigeführten Platzmangel brüteten die Tiere mittlerweile sogar schon innerhalb des City-Centers.

Gips-Eier sollen Taubenpopulation senken

Deswegen setzt sich Giuliana Tadiotti für die Tauben ein. Zusammen mit Jamie Lynn Winkler-Jacobs vom Verein Pigeon Rights geht sie regelmäßig auf Streifzug und sucht in und um das City-Center herum nach verletzten oder eingesperrten Tieren.

Giuliana Tadiotti und Jamie Lynn Winkler-Jacobs

Giuliana Tadiotti und Jamie Lynn Winkler-Jacobs setzen sich für die Tauben ein.

Dabei klappern die beiden Frauen auch Nistplätze ab und tauschen Taubeneier gegen Gips-Eier aus. Auf diese Weise soll die Taubenpopulation zumindest etwas eingedämmt werden. Um die Population deutlich zu senken, müssten allerdings viel mehr Eier ausgetauscht werden.

Abhilfe könnte ein Taubenhaus schaffen, wie das der Stadt Köln am Hansaring. "Genau das, was wir eigentlich wollten, funktioniert da. Die Tauben haben diesen Standort angenommen und dadurch, dass wir regelmäßig Eier entnehmen, sinkt auch die Population", bilanziert Konrad Peschen vom Kölner Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz.

City-Center Chorweiler hält sich zurück

Eine Option für das City-Center Chorweiler wäre das also allemal. Einzige Voraussetzung sei, dass der Eigentümer da mitmacht. Mit dem sei man zwar im Gespräch, aber bisher noch nicht auf dem Weg zu einer wirklichen Absprache, erklärt der Amtsleiter weiter.

Einen potenziellen Platz für das Haus haben die beiden Frauen bereits gefunden - das Parkhausdach vom City-Center. Das Management wollte sich auf WDR-Anfrage zu diesem Vorschlag nicht äußern. Wie es also mit den Chorweiler Tauben weitergeht, bleibt unklar. Eins steht aber jetzt schon fest: Giuliana Tadiotti wird sich weiter für die Tauben einsetzen.

Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 22.07.2022 um 19.30 Uhr auch im WDR Fernsehen.

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