Gastro-Regeln in Köln: Fußgänger beklagen zu wenig Platz auf Gehwegen
Stand: 10.01.2025, 09:58 Uhr
Die Stadt Köln setzt neue Regeln für die Außengastronomie um: Auf Gehwegen müssen mindestens 1,5 Meter frei bleiben. Gastronomen sprechen von Zugeständnissen, ein Fußgängerverein dagegen fordert deutlich mehr Platz.
Von Sabine Büttner
Der Kölner Stadtrat hat ein Regelwerk verabschiedet, das die Stadt jetzt mit Beginn des neuen Jahres umsetzt. Ein zentraler Punkt: Wer Tische und Stühle vor seinem Lokal aufstellt, muss auf dem Gehweg mindestens 1,50 Meter als Durchgang frei lassen.
Fußgänger sprechen von "Marschieren im Gänsemarsch"
Kritik kommt von "FUSS e. V.", einem Kölner Verein, der sich für die Belange von Fußgängern einsetzt. "1,50 Meter ist verdammt wenig, da kann man eigentlich nur im Gänsemarsch marschieren", findet Ulrike von Ascheraden vom Verein.
Gerade wenn sich Menschen mit Kinderwagen oder Rollator begegnen, reiche der Platz nicht. Sie hätte sich eine Vorgaben über 1,80 Meter gewünscht. Die steht zwar auch in den neuen Regularien, gilt aber nur für bestimmte Bereiche wie etwa Neubaugebiete. Vor dem Großteil der Kölner Cafés und Kneipen werden die 1,50 Meter gelten.
IG Gastro: "Freie Gehbahn ist sehr geschützt"
Maike Block von der Interessensgemeinschaft der Gastronomen in Köln sagt, die Gastronomie sei bei den neuen Regeln schon viele Kompromisse eingegangen: "Zu den 1,50 Meter kommen noch Sicherheitsabstände dazu - an der Fassade 20 cm, zur Straße 30 bis 50 cm. Der reale Raum ist größer und die freie Gehbahn durch die neue Regelung sehr geschützt", betont Block.
Stadt setzt neue Regeln Straße für Straße um
Die neuen Vorgaben für die Kölner Außengastronomie - mit Vorgaben für die Gehwegbreite und Sicherheitsabstand.
Die neuen Vorgaben sollen die Außengastronomie außerdem übersichtlicher machen. Pro Straße sollen Tische und Stühle aller Läden künftig entweder an der Fassadenseite oder an der Fahrbahn stehen. Die Stadt will das in den nächsten Monaten Straße für Straße regeln. Außerdem müssen an Kreuzungen und Zebrastreifen fünf Meter bis zur Außengastronomie frei bleiben.
Auch die Stadt Köln betont im Gespräch mit dem WDR, man wolle das Zu-Fuß-Gehen weiter fördern. Ulrike von Ascheraden von "FUSS e.V." findet, Verkehrsplanung werde noch immer zu sehr aus Sicht der Autofahrer gedacht. Sie hätte sich gewünscht, dass für die Außengastronomie noch stärker als bislang Parkplätze genutzt werden - anstelle der Gehwege. Fußgänger müssten stärker priorisiert werden, sagt von Ascheraden. Ihr Argument: "Zu Fuß gehen wir schließlich alle."
Quellen:
- Stadt Köln
- IG Gastro
- FUSS e. V. Köln
Über dieses Thema berichten wir am 10.01.2025 auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln um 19:30 Uhr.