Auf dem Foto sind ein Kettenkarussell und ein Riesenrad im Dunkeln.

Keine Standgebühren mehr auf kleinen Volksfesten in Grevenbroich

Stand: 22.02.2024, 17:18 Uhr

In Grevenbroich müssen Schausteller auf kleineren Kirmessen bald keine Standgebühr mehr zahlen. Das hat die Politik am Donnerstag einstimmig entschieden. Hintergrund: Auf den Schützenfesten häufen sich Absagen von Fahrgeschäften und Budenbesitzern.

Von Thomas Kalus

In vielen Städten gehört das Sommerbrauchtum zum gesellschaftlichen Leben. Aber gerade in den kleineren Ortsteilen wird es offenbar immer schwieriger, attraktive Fahrgeschäfte für die Feste zu verpflichten. Denn kleinere Plätze sind für die Schausteller oft kein lohnendes Geschäft.

Veranstalter hatten Probleme, ihre Plätze voll zu bekommen

Auf der Kirmes in Grevenbroich-Gindorf gab es zum Beispiel im Sommer noch nicht mal einen Autoscooter. Auch in anderen Städten haben die Kirmes-Veranstalter zum Teil Probleme, ihre Plätze voll zu bekommen.

Keine Standgebühr mehr auf Kirmes in Grevenbroich?

WDR Studios NRW 22.02.2024 00:22 Min. Verfügbar bis 22.02.2026 WDR Online


Kirmes-Betreiber haben auch in anderen Städten Probleme

In Neuss zum Beispiel ist zuletzt bei der Kirmes im Rahmen des Bürgerschützenfestes die Zahl der Absagen in die Höhe geschnellt. Dort hat jeder zehnte Schausteller den eigentlich gemieteten Standplatz nicht genutzt. Viele sahen sich einfach nicht in der Lage, die in verschiedenen Bereichen gestiegenen Kosten zu stemmen.

14 Volksfeste profitieren in Grevenbroich von neuer Regelung

Zu sehen sind mehrere Menschen auf einem Karussell auf einer Grevenbroicher Kirmes.

In Grevenbroich kämpft man nun gegen diesen Trend an. Die dortige FDP hatte diese Idee: Bei Plätzen, die insgesamt weniger als 2.000 Euro in die Stadtkasse bringen, fällt die Standgebühr weg. In Grevenbroich trifft das auf 14 Volksfeste zu. Dazu gehören zum Beispiel die Stadtteile Barrenstein, Elfgen, Noithausen und Hemmerden. Der Hauptausschuss hat die Regelung am Donnerstag gebilligt.

Grevenbroicher Lokalpolitik: Kleine Volksfeste dürfen nicht sterben

So könne die Attraktivität der kleinen Volksfeste wieder steigen, sagte FDP-Politiker Peter Cremerius dem WDR. Und der Mann weiß, wovon er spricht. Schließlich war er lange Zeit Präsident des Bürgerschützenvereins in Grevenbroich. „Die kleine Kirmes auf dem Dorf darf nicht sterben“, findet er.

Schützenfeste und Kirmes hängen voneinander ab

Cremerius, der auch der Fraktions-Vize der FDP in Grevenbroich ist, bezeichnet die Volksfeste als Kulturgut, das es zu erhalten gelte. Und er sieht gleichzeitig eine Wechselwirkung mit den Schützenfesten: "Je unattraktiver die Kirmes vor dem Festzelt ist, desto weniger Leute besuchen das Schützenfest - und umgekehrt."

Runder Tisch soll weitere Maßnahmen beraten

Der Erlass der Standgebühren für die Schausteller könne aber nur ein erster Schritt sein, so Cremerius. Mit dem örtlichen Energieunternehmen gebe es bereits Gespräche darüber, dass die Kirmes-Beschicker preiswerteren Strom für ihre Fahrgeschäfte und Buden bekommen können. Gleichzeitig wurde eine Art "Runder Tisch" angeregt. Dort könnten Vereine, Politik und Stadtverwaltung über weitere Maßnahmen zum Erhalt der Kirmessen unterhalten.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort

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