Ein Bäcker holt fertig gebackene Brote aus dem Backofen

Aktion: Düsseldorfer Bäcker lassen wegen hoher Energiepreise Licht aus

Stand: 24.08.2022, 12:25 Uhr

Am Mittwoch sind alle Geschäfte und Filialen von 15 Düsseldorfer Handwerksbäckern dunkel geblieben. Mit dieser Aktion wollten die Bäcker auf ihre Notlage aufmerksam machen. Der Verkauf ging normal weiter.

Die steigenden Energiepreise sind nicht nur für viele Privatmenschen eine finanzielle Belastung, auch Unternehmen wie die Düsseldorfer Bäckereien sehen ihre Existenz bedroht. Unter dem Motto "Uns geht das Licht aus" blieben den ganzen Mittwoch sämtliche Verkaufsräume von Bäckereien wie Pass, Hinkel, Westerhorstmann, Bulle und Puppe dunkel. Kunden und Politik sollten dadurch auf die hohen Energiekosten aufmerksam gemacht werden.

Strompreissteigerungen von bis zu 200 Prozent

Initiator der Aktion war Bäckermeister Thomas Puppe. Der Sitz seiner Bäckerei ist in Neuss, sie kommt aber ursprünglich aus Düsseldorf. Auch in Meerbusch und Kaarst ist er vertreten. Rechnet man Aushilfen mit, beschäftigt Puppe 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 15 Filialen.

"Ich werde also im nächsten Jahr allein Stromkosten haben, die 495.000 Euro höher sind als in diesem Jahr. Wie will ich denn diesen riesigen Betrag auf meine Preise umlegen, es gibt ja noch eine Vielzahl von Dingen, die teurer werden", sagte Bäckermeister Thomas Puppe. "Und irgendwann bin ich für meine Kunden keine schöne Braut mehr und die sagen: 'Also, das wird mir jetzt zu teuer.' Und da ist natürlich dann das Problem."

Durch Öfen und Kühlung sei das Bäckereihandwerk sehr energieintensiv. Die Bäcker haben beim Strom zum Teil mit Preissteigerungen von über 200 Prozent zu kämpfen, wodurch sie nach eigenen Angaben große Problem bekommen, ihre Betriebe am Laufen zu halten.

Sie kritisieren, dass sie die Mehrkosten als vergleichsweise kleine Unternehmen selbst tragen müssen. Die Industrie hingegen erhalte staatliche Unterstützung.

Viele zeigen Solidarität und beteiligen sich an Aktion

Die Aktion der Düsseldorfer Handwerksbäcker schlug hohe Wellen: Bäckereien aus ganz Deutschland meldeten sich bei der Bäcker-Innung und wollten sich beteiligen. Auch in den sozialen Medien gab es unter den Beiträgen der Bäcker viel Zuspruch. "Es ist schön, dass so viele Kollegen Solidarität zeigen und sich beteiligen", sagte Puppe. "Inzwischen haben sich viele weitere Innungen angeschlossen, darunter Bäckereien in Neuss, Krefeld und Köln. Es gibt auch Anfragen aus Städten wie Bad Lippspringe. Es ist nur eine Vermutung, aber insgesamt nehmen bestimmt 200 Geschäfte in NRW teil," so Puppe.