Es sind beeindruckende Zahlen und Ermittlungsergebnisse, die die Staatsanwältin in ihrer Anklageschrift vorträgt. 433.800 Euro für 200 Kilogramm Opium, 29.500 Euro für 1 Kilogramm Heroin, die Bestechung eines Grenzbeamten auf der Balkanroute und die Festnahme eines Mannes, der mit seiner Frau und dem neugeborenen Kind Drogen in die Schweiz schmuggeln wollte.
Das sind nur Auszüge der mehr als 20 Fälle, die den Angeklagten vorgeworfen werden. Die Preise der Drogen variierten, laut Staatsanwaltschaft, sehr stark - abhängig davon, wie viel die Käufer bereit waren zu zahlen. Insgesamt sollen Geschäfte im Schwarzmarktwert von mehreren Millionen Euro gemacht worden sein.
Opium aus dem Iran
Das Opium stammt aus dem Iran, sagt die Kölner Staatsanwaltschaft. In mehreren Fuhren sollen die Drogen nach Deutschland gebracht worden sein. Unbekannte Fahrer haben sie, der Anklage zu Folge, in Absprache mit einem Kölner Angeklagten über die Balkanroute nach Nordrhein-Westfalen gebracht. Die Kommunikation soll zum Teil über abhörsichere EncroChat-Handys gelaufen sein.
10.000 Euro für Grenzbeamten?
In einem Fall spricht die Kölner Staatsanwaltschaft davon, dass ein Transporter an einem Grenzübergang, der nicht näher genannt wurde, genau kontrolliert worden war. Bei diesem "Röntgen-Vorgang" fielen die mehr als 100 Kilogramm Opium dieser Lieferung auf. Den Angeklagten gelang es - laut Staatsanwaltschaft - einen Grenzbeamten mit 10.000 Euro zu bestechen. Der Transporter konnte weiterfahren.
In Köln haben die mutmaßlichen Täter die Drogen zum Teil in ihren Wohnungen und auch in ihrem Imbiss in den Stadtteilen Porz-Urbach oder Weidenpesch gelagert. In Aachen fanden Ermittler zum Zeitpunkt der Festnahmen Rauschgift im Wohnzimmerschrank.
Laut Staatsanwaltschaft wurden die Drogen auch zum Beispiel nach Passau oder Österreich verkauft. Diese Erkenntnisse haben die Ermittler offenbar aus aufgezeichneten Gesprächen eines oder mehrerer mutmaßlicher Täter. Große Mengen an Rauschgift fand die Polizei nicht, weil wohl alles schnell weiterverkauft wurde.
Gewalt unter Drogendealern
Alle Angeklagten sind iranische Staatsbürger. Einer der Männer musste sich wegen einer gefährlichen Körperverletzung verantworten. Innerhalb der Drogendealer-Szene gab es einen Konflikt, der mit Gewalt gelöst worden sein soll, sagen Beteiligte des aktuellen Prozesses. Dabei gab es auch Angriffe mit einem Messer.
Im vergangenen November konnte die Polizei mit einer Razzia an verschiedenen Orten in NRW einige der heutigen Angeklagten festnehmen. Dazu äußerte sich NRW Innenminister Herbert Reul. Er sagte damals, dass es sich bei den Angeklagten um gefährliche Menschen handele, die auch wegen des Handels und Verkaufs die Gesundheit und gesamten Existenzen der Abnehmer aufs Spiel setzten.