Noch will sich Bayer nicht genauer äußern, doch so viel steht nach einer ersten Erklärung des Unternehmens am Donnerstag (29.11.2018) fest: Von den weltweit 12.000 Stellen, die bis Ende 2012 gestrichen werden sollen, werde ein "signifikanter" Teil die deutschen Standorte betreffen.
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) zeigte sich im WDR besorgt: "Wir sind der erste Forschungsstandort von Bayer. Das wollen wir auch bleiben." Er werde sich dafür einsetzen, dass innovative Projekte des Konzerns auch künftig in NRW stattfinden.
Schlechte Nachrichten für Wuppertal
Sicher ist offenbar schon, dass am Bayer-Gründungsstandort Wuppertal im Zusammenhang mit dem dortigen "Faktor-VIII-Betrieb" 350 Stellen verschwinden sollen. Eine nagelneue Anlage zur Herstellung eines Wirkstoffs gegen die Bluterkrankheit werde gar nicht erst eröffnet, erklärte Konzernchef Werner Baumann in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die Produktion dieses Stoffes werde sich künftig auf eine ähnlichen Anlage in Berkeley, USA, konzentrieren.
Der Betriebsrat des Wuppertaler Bayer-Werkes hat für Montagmittag (03.12.2018) eine Demonstration angekündigt. Die Polizei rechnet mit rund 1.000 Teilnehmern und Verkehrsbehinderungen in der Stadt.
Alle betroffenen Sparten auch in NRW
Welche weiteren Bayer-Standorte in NRW noch betroffen sein könnten, werde sich in den nächsten Monaten herauskristallisieren, sagte Baumann. Vorgesehen sei unter anderem ein Abbau von rund 900 Arbeitsplätzen in der Forschung bei Pharmaceuticals, rund 1.100 im Bereich Consumer Health, rund 4.100 bei Crop Science. Alle drei Bereiche sind an den sieben Bayer-Standorten in NRW vertreten.
Der Konzern will sich vom Geschäft mit der Tiermedizin trennen, die Optionen dazu würden noch geprüft. Ebenso verkauft werden sollen die Marken Coppertone und Dr. Scholl's sowie die der 60-prozentigen Anteil am deutschen Chemiestandort-Dienstleister Currenta. Die genannten 12.000 Stellenstreichungen beträfen allerdings nicht diese Bereiche, sagte Baumann.
Betriebsrat erringt Zusagen
Immerhin konnten die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat dem Bayer-Vorstand bereits eine schriftliche Vereinbarung abringen, wonach es keine betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2025 geben soll. Das sei ein "hart erstrittener Erfolg", erklärte Oliver Zühlke, Bayer-Gesamtbetriebsratsvorsitzender in Leverkusen.
Umbau angeblich nicht wegen Glyphosat-Krise
Bayer begründete die Einschnitte damit, in Zukunft "noch schlagkräftiger und agiler" werden zu wollen. Sie hätten "absolut nichts" mit dem Monsanto-Deal oder den Problemen mit Glyphosat zu tun, betonte Baumann. Diese Vermutung hatte unter anderem der grüne Fraktionschef in NRW, Arndt Klocke, geäußert.