Der Mann im Turbo-Prozess vor Gericht

Schnellverfahren nach 11.11. – Mann hatte Polizisten verletzt

Stand: 14.11.2023, 20:02 Uhr

Nur drei Tage nach dem Sessionsauftakt in Köln wurde heute ein Mann in einem "beschleunigten Verfahren" verurteilt. Er hatte Widerstand gegen Polizisten geleistet.

Von Markus Schmitz

Da kann es auch ganz schnell gehen. In Köln hatte ein Mann zum Karnevalsauftakt vor drei Tagen randaliert – heute hat ihn das Kölner Amtsgericht bereits verurteilt.

Am 11.11. gehen am Kölner Chlodwigplatz, einem der vielen Feier-Hotspots, am frühen Nachmittag Polizisten Streife. Kurz nach 14 Uhr werden sie angesprochen. Eine Frau beschwert sich über einen aggressiven Mann. Es habe eine Schlägerei gegeben. Die Polizisten wenden sich dem Mann zu und  werden sofort von ihm angebrüllt, beleidigt und bedroht. Sie versuchen ihn zu fixieren. Er wehrt sich mit allen Kräften. Ein Polizist, der vor Gericht als Zeuge befragt wird, sagt: "Ich weiß nicht, wo der Mann die Kraft her nahm."

Mann hatte eine Flasche Whiskey intus

Der aggressive Mann ist 26 Jahre alt und obdachlos. Sein Heimatland ist Bulgarien. Mit dem Richter kommuniziert er über eine Dolmetscherin. Nach WDR-Informationen lebt er im Umfeld des Chlodwigplatzes. Auf die Frage des Richters, ob er an dem Tag Alkohol getrunken habe, antwortete er der Dolmetscherin, dass er bis zu diesem Vorfall mit der Polizei eine Flasche Whiskey intus hatte. Er könne sich konkret nicht an das Geschehen erinnern.

Mit Beißen und Spucken Polizisten angegangen

Die Staatsanwaltschaft sagt, dass er versucht habe die Beamten bei der Festnahme zu beißen, zu bespucken und zu treten. Auch weil auf dem Boden Glasscherben lagen,  haben sie einige Beamte verletzt. Mindestens fünf Polizisten hatten versucht ihn zu beruhigen. Erst nach Dienstende merkten einige Kollegen, dass sie wegen der Auseinandersetzung Schmerzen hatten. 

 Staatsanwaltschaft: "Krasser Fall"

Der Richter verurteilte den Mann unter anderem wegen Widerstands, Körperverletzung und Bedrohung zu fünf Monaten auf Bewährung. Genau das hatte auch die Staatsanwältin gefordert. Sie bezeichnete das Geschehen als "krassen Fall". Der jetzt Verurteilte saß seit der Tat bis zum Prozess am Dienstag in Untersuchungshaft. In solchen "beschleunigten Verfahren" sollen die Fälle schnell und effektiv verhandelt werden. Der wohnungslose Mann kam nach dem Prozess auf freien Fuß. Er muss sich nun straffrei verhalten. Wohin er geht, ist unklar. Für die Behörden ist der Fall jetzt erledigt 

 Über dieses Thema berichtete der WDR am 14.11.2023 auch im Radio auf WDR 2.