Ramadan in Corona-Zeiten

Stand: 13.04.2021, 16:16 Uhr

Während der Fastenzeit essen und beten gläubige Muslime nach Sonnenuntergang gern gemeinsam. Doch auch in diesem Jahr steht der Ramadan ganz im Zeichen der Corona-Pandemie.

Rashid Bassit kann sich noch gut ans letzte Jahr erinnern. Schon damals musste er den Ramadan digital per WhatsApp feiern, weil seine Eltern in Marokko waren. "Richtige Emotionen kommen da nicht auf. Man leidet schon darunter", berichtet der 47-Jährige.

Auch Halima aus Düsseldorf möchte deshalb das Fastenbrechen in diesem Jahr nicht nur rein digital begehen. "Wir treffen uns mit Freunden, nur zwei oder drei. Das ist besser, als nur alleine Zuhause zu essen."

Kein Fastenbrechen im großen Kreis

Eigentlich kommen zum Ramadan viele Gläubige in den islamischen Gemeinden zum gemeinschaftlichen Fastenbrechen zusammen, dem sogenannten Iftar. Tagsüber sind die Gläubigen im Fastenmonat aufgerufen, völlig auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex zu verzichten.

Nach Sonnenuntergang treffen sie sich dann, um gemeinsam zu beten, zu essen und sich auszutauschen. In der Kölner Ditib-Moschee waren's in den vergangenen Jahren bis zu 1.000 Besucher täglich. Doch seit Ausbruch der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr ist das nicht mehr möglich.

Für viele Muslime stelle die aktuelle Situation eine große Belastung dar, erklärt Caner Aver vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung. "Sie richten sich aber darauf ein, den Ramadan dieses Jahr in der Kernfamilie ohne große soziale Gemeinschaft zu zelebrieren", so Aver.

Viele Begegnungen nur online möglich

Viele Begegnungen werden auch in diesem Jahr nur digital stattfinden können. Die Ditib etwa kündigte an, Gebete und Aktivitäten für Jugendliche und Frauen nur online durchzuführen.

"Wir verzichten neben dem gebotenen Fasten während des Tages nicht auf die Verrichtung der zusätzlichen Gebete, denn diese werden wir wie im Vorjahr auch in unseren Häusern und Wohnungen durchführen", erklärte auch Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD).

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Täglicher Muezzinruf in Gelsenkirchen

Weil es auch in Gelsenkirchen kein gemeinsames Gebet in der Moschee geben kann, hat sich die örtliche Gemeinde eine besondere Aktion ausgedacht: Dort wird zum Fastenbrechen bei Sonnenuntergang nun täglich der Muezzinruf erklingen.

"Wir wollen den muslimischen Gemeindemitgliedern beistehen und eine Freude machen", erklärt Cesur Özkaya, der Vorsitzende der türkisch-islamischen Gemeinde in Hassel, die Aktion. Die Auflagen zum Lärmschutz in dem Mischgebiet aus Gewerbe und Wohnen seien erfüllt.

Einige Gemeinden bieten auch in diesem Jahr wieder "Ifta to go" an, um etwa Bedürftige an Ramadan mit Speisen zu versorgen. In Wuppertal konnten so im vergangenen Jahr 13.300 warme Mahlzeiten an über 650 Wuppertalerinnen und Wuppertaler verteilt werden. "In diesem Jahr haben wir uns als Ziel gesetzt, 15.000 warme Mahlzeiten zu verteilen", teilte die Wuppertaler Ditib-Gemeinde mit.