Dank Hirn-Implantaten: Querschnittgelähmter kann nach zwölf Jahren wieder gehen

Stand: 25.05.2023, 20:08 Uhr

Eigentlich gilt eine Querschnittlähmung als unheilbar. Doch nach Jahren im Rollstuhl kann ein Mann aus den Niederlanden wieder aufrecht gehen. Möglich gemacht haben das zwei Implantate in seinem Gehirn und im Rückenmark.

Gert-Jan Oskam brach sich bei einem Autounfall den Hals und verlor die Kontrolle über seine Beine. Zwölf Jahre später kann der 40-Jährige mittels zweier Implantate wieder laufen. Zu verdanken hat er das einem Forschungsteam aus der Schweiz, die dem Niederländer die verschiedenen Systeme einsetzten. Unter der Schädeldecke direkt am Gehirn entschlüsselt eines der Implantate die Nervenimpulse und leitet diese Information dann an ein Implantat im Rückenmark weiter, wo der Schritt ausgelöst wird.

Dank neuer Technik: Querschnittgelähmter kann wieder gehen

So konnte Oskam bereits wenige Minuten nach der Operation kraft seiner Gedanken seine Beine bewegen. „Ich musste wieder lernen, normal zu gehen, wie natürliche Schritte funktionieren“, sagt der Niederländer dem SWR. "Das war ein Prozess, denn auf diese Art hatte ich das seit fast zwölf Jahren nicht mehr gemacht."

Dass Bewegungen durch ein Implantat im Rückenmark ausgelöst werden können, ist schon länger bekannt. Bisher musste aber bei den Patienten die Stimulation von außerhalb des Körpers ausgelöst werden. So hatten sie nur eingeschränkt Kontrolle über die Bewegung. Mit dem zusätzlichen Implantat im Gehirn kann der Patient feinere Bewegungen ausführen und diese durch seine Gedanken steuern.

Trotz großer Hoffnungen: Weitere Forschung nötig

Die neue Technik verspricht also deutliche Fortschritte, wurde allerdings bislang nur bei einem einzigen Patienten getestet. Da bei Oskam die Verletzung des Rückenmarks nicht komplett ist, muss noch erforscht werden, ob die Implantate auch bei anderen Querschnittgelähmten funktionieren.