Inflation geht zurück: Aber wieso werden Möhre und Co nicht billiger?

Aktuelle Stunde 14.10.2023 UT Verfügbar bis 14.10.2025 WDR Von Dorothea Schluttig

Warum Lebensmittel teurer werden, obwohl die Inflation zurückgeht

Stand: 03.11.2023, 13:08 Uhr

Zuletzt gab es gute Nachrichten in Sachen Inflation: Die Inflationsrate in Deutschland ist für Oktober auf dem niedrigsten Stand seit August 2021, meldete vor einigen Tagen das Statistische Bundesamt. Doch die Nahrungsmittelpreise in NRW steigen weiter deutlich.

Die meisten Lebensmittel werden aktuell immer noch teurer, das zeigt die Auswertung des Statistischen Landesamtes NRW. Mit 13,4 Prozent Preissteigerung war die Kategorie "Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren" besonders betroffen. Aber auch Brot stieg um 11,1 Prozent im Preis. Günstiger wurde es nur bei Speisefetten und -ölen.

Lebensmittel-Preise steigen besonders deutlich

Ähnlich sieht die Preisentwicklung in Deutschland insgesamt aus. Weil aber gleichzeitig die Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken sind, liegt die gesamte Inflationsrate in Deutschland für Oktober voraussichtlich nur noch bei 3,8 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit August 2021.

Doch das entlastet Verbraucher beim Supermarkt-Einkauf bisher nicht, weil viele Nahrungsmittel weiter stark im Preis anziehen. Das liegt unter anderem daran, dass es dauert, bis die geringeren Energiepreise sich auf die Lebensmittelpreise auswirken, erklärt Wolfgang Landmesser von der WDR-Wirtschaftsredaktion.

Günstigere Energie wirkt zeitverzögert

Wolfgang Landmesser, WDR-Redakteur

Er vergleicht das mit der Entwicklung zu Beginn des Ukraine-Kriegs: "Bei Benzin, Diesel, Erdgas oder Heizöl gab es sehr hohe Preisausschläge direkt nach Beginn des Ukrainekrieges. Auch bei den Lebensmitteln sind die Preise deutlich gestiegen, aber mit Zeitverzögerung", so Landmesser. Zuerst wirken sich die Preise auf Vorprodukte wie Futter, Dünger oder die Energie für Kühlanlagen aus. "Bis sich das in den Verbraucherpreisen für Lebensmittel auswirkt, dauert es."

Und: Die Inflationsrate liegt im Jahresvergleich immer noch bei über drei Prozent. Die Preise steigen also insgesamt immer noch weiter. Aber die leichte Entspannung kommt laut Landmesser teilweise dennoch schon bei den Verbrauchern an: "Gerade an der Tankstelle, beim Heizölkauf oder Abschluss eines neuen Stromvertrags ist zu spüren: Die Energiepreise sind lange nicht mehr so hoch wie in den Monaten nach Beginn des Ukrainekrieges."

Hört die Teuerung bei Nahrungsmitteln dann bald auf?

Das ist schwer vorherzusagen. Es hängt davon ab, wie sich die Produktionskosten für Landwirte bei bestimmten Produkte verändern, erklärt Landmesser. Und die Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln hängen auch von anderen Faktoren ab: Beim Obst sei die Ernte zum Beispiel schlechter ausgefallen, beim Zucker sank die Importmenge aus Brasilien und Thailand.

Unsere Quellen:

  • IT.NRW
  • Statistisches Bundesamt
  • dpa
  • WDR-Wirtschaftsredaktion

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