Bücherverbrennung auf dem Opernplatz in Berlin am 10. Mai 1933

90 Jahre danach: Erinnerung an Bücherverbrennung durch die Nazis

Stand: 10.05.2023, 09:55 Uhr

In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 1933 sind überall in Deutschland Bücher verbrannt worden. Die Nationalsozialisten wollten damit "undeutsches" Gedankengut vernichten. Auch in NRW-Städten wird daran erinnert.

Berlin, Opernplatz, 10. Mai 1933: 80.000 Menschen stehen um einen großen Scheiterhaufen, auf dem lodernd 20.000 Bücher brennen. Propagandaminister Joseph Goebbels tritt gegen Mitternacht als Hauptredner auf. Es ist der Höhepunkt einer vierwöchigen Kampagne der Deutschen Studentenschaft, die den Titel "Wider den undeutschen Geist" trägt.

Verbrennungen von Büchern in Uni-Städten

Viele Studierende sind damals selbst Nazis. Sie veröffentlichen zwölf Thesen, mit denen man alles "undeutsche" beseitigen wolle. Am Ende werden auch in Münster, Bonn und vielen anderen Universitätsstädten Bücher verbrannt, deren Inhalte aus Sicht der Nazis zu jüdisch, zu kommunistisch, zu liberal sind. Darunter auch Werke berühmter Schriftsteller wie Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky oder Erich Kästner.

Die Kampagne und die Bücherverbrennungen kurz nach der "Machtergreifung" der Nazionalsozialisten geben einen Ausblick auf die Ideologie, Zensur und Repression der kommenden Jahre. Dabei haben die Nazis Bücherverbrennungen nicht erfunden. Schon im Römischen Reich und im Mittelalter wurden unliebsame Schriften vernichtet. Auch das aktuelle russische Regime führt eine Liste mit verbotenen Büchern, zum Beispiel über "nichttraditionelle sexuelle Beziehungen". Auch die Internet-Blockade im Iran ist eine moderne Form der Zensur.

Arte-Doku: "Bücher, die Hitler nicht verbrannte"

WDR 3 Resonanzen 25.04.2023 16:13 Min. Verfügbar bis 24.04.2024 WDR 3


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Erinnerung an die Bücherverbrennungen in NRW

Heute wird an vielen Orten in Nordrhein-Westfalen an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten erinnert. In Moers gibt es bis heute Abend Lesungen, in Köln finden auch Lesungen, Stadtrundgänge und Diskussionen statt. Dabei werden Autorinnen und Autoren vorgestellt, deren Werke damals zerstört wurden. Und in Bonn lesen Studierende aus diesen Büchern vor. In Düsseldorf gab es schon vor einem Monat eine Gedenkveranstaltung, weil in der Stadt vor 90 Jahren schon einen Monat früher als überall sonst Bücher verbrannt wurden.

"Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen." Das hat Heinrich Heine schon 1820 geschrieben. Mehr als ein Jahrhundert später haben die Nationalsozialisten diesen Satz wahr gemacht. Etwa 2.000 Schriftstellerinnen und Schriftsteller sind damals, nach den Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933, ins Exil gegangen. Die Bücherverbrennungen waren heute vor 90 Jahren.