Das Bild zeigt die Särge der Menschen, die beim Hubschrauberabsturz im Iran ums Leben gekommen sind, dahinter beten hohe Politiker des Iran.

Nach dem Tod des Präsidenten: Ändert sich was im Iran?

Stand: 24.05.2024, 13:45 Uhr

Irans Präsident Ebrahim Raisi ist tot: Laut offiziellen Angaben sind er und acht weitere Menschen bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Raisi galt als Hardliner, hat unter anderem die Frau-Leben-Freiheit-Proteste im Herbst 2022 blutig niedergeschlagen - kann dieser Tod im Land aber was ändern?

Die Bilder, die gerade aus dem Iran kommen, zeigen Menschen, die sich dicht an dicht um einen Lkw drängen, der durch die Straßen der Hauptstadt Teheran fährt. Darauf sind die Särge der Menschen, die am vergangenen Wochenende bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen sind - darunter der iranische Präsident Ebrahim Raisi und Irans Außenminister, Hossein Amir-Abdollahian.

Letzte Ehre erweisen

Die Menschen wollen ihnen die letzte Ehre erweisen, laut Staatsmedien versammeln sich Millionen von Menschen. Bei vielen im Iran löst dieser Tod aber nicht unbedingt Trauer aus.

Zwischen Staatstrauer und Schadenfreude

Das erzählt ARD-Korrespondentin Katharina Willinger, die diese Woche in Teheran war. "Es ist schon eine sehr seltsame Stimmung, die du da gerade vorfindest. Das ist irgendwo zwischen Staatstrauer und Schadenfreude, das muss man so krass formulieren", sagt sie.

Nach Tod des Präsidenten: Was ändert sich im Iran? I nah dran

nah dran – die Geschichte hinter der Nachricht 24.05.2024 19:51 Min. Verfügbar bis 24.05.2029 WDR Online


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Raisi gilt als Hardliner

Schadenfreude deshalb, weil Raisi als "Schlächter von Teheran" gilt. Er soll für tausende Hinrichtungen von Oppositionellen in den 80er Jahren verantwortlich sein. Und auch die Frau-Leben-Freiheit-Proteste im Iran hat er blutig niederschlagen lassen. Im Iran selbst können sich die Gegner Raisis und des Regimes aber nur heimlich zeigen.

Unauffälliger Protest

ARD-Korrespondentin Katharina Willinger

ARD-Korrespondentin Katharina Willinger

Katharina Willinger erzählt von Menschen, die ihr unauffällig sagen: "Was für ein schöner Tag, warum machen Sie gerade Nachrichten?". Und so ihren Widerstand zum Regime ausdrücken wollen. Es gibt aber auch die Anhängerinnen und Anhänger des Regimes, die auf den Straßen ehrlich trauern.

"Das ist ne gespaltene Gesellschaft. Es gibt den Iran und es gibt die islamische Republik Iran. Und das ist in der Gesellschaft ganz, ganz deutlich spürbar." ARD-Korrespondentin Katharina Willinger

Ob dieser Tod was im Iran verändern und wie es politisch nach Raisi weitergehen kann, das erzählt Katharina Willinger im Podcast "nah dran".

Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.

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