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Rechtsextreme Töne bei der Europawahlversammlung - Wohin steuert die AfD?

Stand: 04.08.2023, 16:58 Uhr

Wer kommt auf die Liste für die Europawahl? Diese Frage sorgt für Aufruhr bei der AfD. Denn trotz EU-Kritik sind die Plätze begehrt.

Die bevorstehende Europawahl rückt die AfD und ihre Spitzenkandidaten ins Rampenlicht. Maximilian Krah, der vergangenes Wochenende in Magdeburg von fast zwei Dritteln der Delegiertenstimmen zum AfD-Spitzenkandidaten gewählt wurde, machte bereits in seiner Bewerbungsrede deutlich, wen er für die Probleme im Land verantwortlich macht.

Er äußerte sich kritisch über Zuwanderer und behauptete, dass Schüler in Sachsen an Sonder- und Hauptschulen mehr als 50 Prozent Migrationshintergrund hätten, was angeblich zu Unterrichtsproblemen und Ängsten bei den Kindern führe. Diese Äußerungen spiegeln deutlich die rechtspopulistische und fremdenfeindliche Ausrichtung von Krah und der Partei wider.

Verfassungsschutz warnt

Mit diesen Aussagen war Krah nicht alleine. Auch andere Bewerber schreckten in ihren Bewerbungsrunden nicht vor rechtsextremen Aussagen zurück. Petr Bystron, der auf Platz zwei steht, wetterte in seiner Bewerbungsrede gegen Globalisten und setzte sich vehement gegen Migrantenquoten und Zuwanderung ein und lobte sogar die als rechtsextrem eingestufte "Identitäre Bewegung".

Auch der dritte Kandidat, Rene Aust, plädierte in seiner Rede für eine "Festung Europa". Er nannte den ungarischen Regierungschef Viktor Orban als Beispiel für gutes Regieren, der jedoch wegen seiner autoritären Führung und der Einschränkung der Medienfreiheit in der Kritik steht. Auf Platz vier befindet sich die EU-Abgeordnete Christine Anderson, die mit Verschwörungsmythen spielt und einen sofortigen Austritt aus der EU fordert.

Thomas Haldenwang, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, äußerte Bedenken über die zunehmende Zahl von Vertretern im Europäischen Parlament, die Positionen vertreten, die nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar sind.

Kampf um Listenplätze trotz EU-Kritik

Christoph Ullrich berichtet seit 2015 über die AfD. Diese Veranstaltung aber habe selbst ihn überrascht. Bisher habe es bei Parteitagen oder Zusammenkünften immer auch gemäßigtere Stimmen gegeben - in Magdeburg sei davon nicht mehr zu hören gewesen. Stattdessen Parteimitglieder, die sich in ihren Bewerbungsreden mit radikalen Aussagen versuchten zu überbieten und Verwerfungen zwischen den regionalen Untergruppen. Für Christoph Ullrich ist das Motiv klar.

Porträt Christoph ullrich
"Die meisten Redner haben gesagt, wie schlimm die EU ist und wie schlecht sie ist, aber seien wir ehrlich – in der EU kriegt man monatlich sehr gutes Geld als Mandat. Für viele in der AfD ist das ein wichtiger Posten." Christoph Ullrich, Landesstudio Düsseldorf

Rechtsextreme Töne bei Parteitag - Wohin steuert die AfD?

nah dran – die Geschichte hinter der Nachricht 04.08.2023 19:41 Min. Verfügbar bis 04.08.2028 WDR Online


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