Die Modekette H&M will junge Mütter loswerden – das schreibt das Online-Portal "Business Insider". In dem Bericht heißt es, dass sich H&M vor allem von Mitarbeitern trennen will, die nicht abends und an Samstagen arbeiten können. Dazu habe die Geschäftsleitung ihren Angestellten ein sogenanntes Freiwilligenprogamm vorgeschlagen.
Mitarbeitern, die freiwillig gehen, wird eine Abfindung angeboten. Dabei würden explizit Beschäftigte in Elternzeit als Kandidaten für das Programm vorgeschlagen, schreibt "Business Insider". Davon seien vor allem junge Mütter betroffen, da der Frauenanteil im Einzelhandel hoch ist.
H&M weist Kritik zurück
Kritik kommt von der Gewerkschaft verdi: "Das schimpft sich Freiwilligenprogramm, aber von Freiwilligkeit ist keine Rede, den Betroffenen wird die Pistole auf die Brust gesetzt und zu den Betroffenen gehören vor allem junge Mütter, weil sie in ausgeweiteten Arbeitszeiten nicht oder nur schwer einsetzbar sind."
Die Modekette H&M Deutschland dementiert das. Das Freiwilligenprogramm sei nicht vorrangig für Mütter und Väter gedacht. Zitat: "Es richtet sich an alle Kolleg*innen aus unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen, die sich konkret für dieses Programm entscheiden können." Der Konzern will mit dem Programm laut der Stellungnahme betriebsbedingte Kündigungen vermeiden.
Reicht die Zahl der Freiwilligen nicht aus, "wird die Entscheidung über eine Sozialauswahl getroffen", schreibt H&M Deutschland. Durch das Arbeitsrecht seien Mütter und Väter dabei besonders geschützt. Kollegen in Elternzeit dürften sowieso nicht betriebsbedingt gekündigt werden.
Modekette leidet unter Corona-Pandemie
Dass die Modekette H&M in Deutschland rund 800 Stellen abbauen will, ist seit November bekannt. Insgesamt gehen damit fünf Prozent der 16.000 Arbeitsplätze in Deutschland verloren. Als Grund nennt das Unternehmen die starke Zunahme der Onlinekäufe in der Branche, die sich durch die Corona-Pandemie weiter beschleunigt hat.
Der Modehandel steht derzeit stark unter Druck. Weil viele Menschen im Homeoffice arbeiten und Anlässe wie Hochzeiten oder Abi-Bälle wegfallen, kaufen Leute seit Monaten weniger Kleider. Die Umsätze von H&M sind im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent zurückgegangen. Andere Modeketten wie Esprit oder Adler mussten Insolvenz anmelden.
H&M kämpft schon länger
H&M hatte schon vor der Corona-Krise Probleme. Der Konzern galt einst als Vorreiter im Bereich Billigmode. Doch inzwischen ist die Konkurrenz in diesem Segment gewaltig. Konkurrenten wie Primark sind noch günstiger und bei jungen Leuten beliebter.
Dazu kommt die Konkurrenz durch Onlinehändler wie Zalando oder About You. H&M versucht daher schon länger, sich neu aufzustellen: also digitaler und nachhaltiger zu werden. Diesen Prozess nun trotz Krise voranzutreiben, ist für das Unternehmen ein Kraftakt.