Heftige Vorwürfe gegen US-Sängerin Lizzo - Popstar wehrt sich

Stand: 03.08.2023, 17:57 Uhr

Gemobbt, belästigt, diskriminiert - all das soll US-Popstar Lizzo mit Ex-Tänzerinnen ihres Teams gemacht haben. Drei Frauen, die sich als Opfer sehen, haben eine Zivilklage beim Los Angeles County Superior Court eingereicht. Lizzo selbst weist die Vorwürfe zurück.

Immer wieder macht sich US-Popstar Lizzo öffentlichkeitswirkam für Themen wie positives Körpergefühl, Selbstliebe und sexuelle Selbstbestimmung von Frauen stark. Das steht in krassem Widerspruch zu den Vorwürfen, die drei ehemalige Tänzerinnen aus dem Team Lizzo gegen ihre frühere Chefin erheben. Die Frauen - Arianna Davis, Crystal Williams und Noelle Rodriguez - erheben zahlreiche Vorwürfe, darunter sexuelle, religiöse und rassistische Belästigung, Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Sie fordern Schadenersatz in nicht genannter Höhe. Noch stehen die Anschuldigungen lediglich im Raum, erwiesen ist nichts. Es gilt also die Unschuldsvermutung für Lizzo. Der Popstar weist die Anschuldigungen zurück. Aber was genau wird ihr überhaupt vorgeworfen und was sagt Lizzo dazu?

Was steht denn beispielsweise in der Klageschrift?

In der Klageschrift, die jetzt beim Los Angeles County Superior Court vorliegt, wird geschildert, wie die Sängerin mit dem bürgerlichen Namen Melissa Viviane Jefferson und ihr Team nach einem Konzert in Amsterdam eine Sex-Show im Rotlichtviertel der Stadt besucht hätten. Dort solle Lizzo einen Sprechchor angeführt haben, der Davis dazu drängte, die Brüste einer der nackten Frauen zu berühren, die in dem Club auftraten. Schließlich habe "eine gedemütigte Frau Davis" dem Folge geleistet, um "die Gesänge zu beenden", heißt es. "Die Klägerinnen waren entsetzt darüber, wie wenig Rücksicht Lizzo auf die körperliche Autonomie ihrer Angestellten und der Menschen in ihrer Umgebung nahm."

Was wird Lizzo sonst noch vorgeworfen?

Lizzo, die sich regelmäßig für das Thema "positives Körpergefühl" einsetzt, wird auch beschuldigt, Davis wegen einer Gewichtszunahme beschimpft zu haben. Sie habe der Tänzerin vorgeworfen, dies passe nicht zu ihrer Rolle. Davis wurde demnach im Mai entlassen, weil sie ein Treffen mit Lizzo aufgezeichnet hatte.

Gab es weitere Leute, die angeblich an dem Mobbing beteiligt waren?

Die Klägerinnen sagen: Ja. Auch Lizzos Produktionsfirma Big Grrrl Big Touring und die Chefin ihres Tanzteams, Shirlene Quigley, haben der Klage zufolge eine Rolle beim Mobbing gespielt. Weiße Manager der Firma hätten den Tänzerinnen zufolge "den schwarzen Mitgliedern des Tanzteams" oft vorgeworfen, faul und unprofessionell zu sein und eine schlechte Einstellung zu haben, heißt es. Diese Vorwürfe seien nicht gegen Mitglieder des Tanzteams erhoben worden, "die nicht schwarz sind". 

Quigley, die als Jurorin in der US-Reality-Show "Lizzos Watch Out for the Big Grrrls" zu sehen war, wird beschuldigt, den Tänzerinnen ihre christlichen Überzeugungen aufgedrängt und Davis als "Ungläubige" bezeichnet zu haben. Nachdem sie herausgefunden habe, dass Davis noch Jungfrau sei, habe sie häufig öffentlich darüber gesprochen und es sogar in den sozialen Netzwerken gepostet, wodurch sie "ein äußerst persönliches Detail über Frau Davis in die Welt hinausposaunte", so die Klage.

Was sagt Lizzo selbst zu den Vorwürfen?

"Diese Vorwürfe sind so unglaublich, wie sie klingen, und zu abscheulich, als dass ich sie ignorieren könnte", schrieb Lizzo am Donnerstag im Online-Dienst Instagram.  "Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man ständig wegen seines Körpers kritisiert wird, und ich würde nie jemanden wegen seines Gewichts kritisieren oder entlassen", betonte sie.

Über dieses Thema berichtet das WDR Fernsehen am 2.8.2023 in WDR aktuell um 21.45 Uhr.

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