Amber Rustenberg ist Miss Niederlande 2024 und damit die letzte, die diesen Titel tragen wird. Denn die Organisatorin der Veranstaltung, Monica van Ee, nennt den Wettbewerb selbst veraltet. Statt Schönheitswettbewerb gibt es jetzt eine neue Onlineplattform unter dem Namen "Niet meer van deze Tijd" (übersetzt: nicht mehr aus dieser Zeit). Dort sollen sich Frauen künftig vernetzen und zu verschiedenen Themen austauschen. Schönheit soll nicht mehr im Mittelpunkt stehen.
Deutscher Wettbewerb hat sich gewandelt
In Deutschland gibt es dagegen zwar immer noch die Wahl zur Miss Germany. Aber auch sie hat sich seit einigen Jahren deutlich verändert. Kein Schönheitswettbewerb mehr, wie er jahrzehntelang zum Beispiel mit Frauen in Badeanzügen auf dem Laufsteg üblich war. Stattdessen soll es um die "inneren Werte" gehen, heißt es vom Veranstalter Max Klemmer.
Miss Germany 2024 setzt sich für Frauen ein
Miss Germany 2024 Apameh Schönauer
Der Titel der Miss Germany soll jetzt eine Auszeichnung für Frauen sein, die Verantwortung übernehmen. Die amtierende Miss Germany, Apameh Schönauer (40), ist zum Beispiel gebürtige Iranerin und setzt sich unter anderem für Frauen mit Migrationshintergrund ein. Allerdings hat sie nach ihrer Wahl gerade in den sozialen Medien auch einiges an Hass abbekommen.
Kritik an Siegerin und Wahl
Schönauer sei nicht schön genug, hieß es in den noch harmloseren Kommentaren – oder der Titel sei einfach nichts mehr wert. "Das Netz ist voller Hass", musste die amtierende Miss Germany anschließend feststellen. Und während viele Kritiker des Wettbewerbs infrage stellen, ob eine Misswahl überhaupt noch zeitgemäß ist, kritisieren andere wiederum die Veränderungen bei der Wahl zur Miss Germany.
Mister Germany für Umbenennung des Wettbewerbs
Oliver Sanne ist einer von ihnen. Er wurde 2014 zum Mister Germany gewählt und war mehrere Jahre mit einer Miss Germany liiert. Er bezeichnet die Wettbewerbe als "schöne alte Tradition", bei der es "nun mal um Schönheit geht". Alle Teilnehmer seien sich dessen in der Vergangenheit auch bewusst gewesen. Jetzt gehe es aber in Deutschland nicht mehr um das Aussehen.
Wandel statt Ende der Misswahl?
Max Klemmer aber hält an der Miss Germany fest. Klemmer leitet das Familienunternehmen, das die Wettbewerbe veranstaltet, in dritter Generation und bricht dabei auch mit der Vergangenheit. Es gehe nicht mehr darum, wie "Männer sich die Optik von Frauen wünschen", schreibt er auf seiner Firmenwebseite.
Dort heißt es dann weiter, jahrzehntelang habe man mit der Miss Germany ein eindimensionales und frauenfeindliches Bild geprägt, damit sei jetzt Schluss. Anders als in den Niederlanden soll das aber kein Ende der Misswahlen bedeuten. Sie sollen stattdessen an die heutige Zeit angepasst werden.
Unsere Quellen:
- WDR-Korrespondent Niederlande
- Miss Germany Studios
- Instagram Apameh Schönauer, Miss Germany 2024
- Oliver Sanne, Mister Germany 2014