"Völlig losgelöst": Der Fußball-Hype um "Major Tom"

Stand: 27.03.2024, 13:18 Uhr

"Vöööllig losgelöst, von der Eeerde": Der Kulthit "Major Tom" von Peter Schilling ist schon über 40 Jahre alt. Und trotzdem ist er gerade der Soundtrack für den Aufschwung der deutschen Nationalmannschaft. Wie kam es dazu?

Als Maximilian Mittelstädt den Ball am Dienstagabend beim Sieg gegen die Niederlande zum zwischenzeitlichen 1:1 ins Tor hämmerte, gab es im Stadion in Frankfurt kein Halten mehr. "Major Tom" klang erstmals als Torhymne der Nationalmannschaft aus den Boxen - und "völlig losgelöst" war auch die Stimmung.

Woher kommt der Hype?

Um den Kultsong aus den 80ern gab es in den vergangenen Tagen einen regelrechten Hype in der Fußball-Welt. Aber warum eigentlich? Einige sagen: Der Ursprung des Ganzen liegt beim Podcast "Copa TS". Dort haben Entertainer Tommi Schmitt und sein Kollege Gregor Ryl das Lied schon im Herbst vergangenen Jahres als neue Torhymne ins Spiel gebracht. "Kurz vor dem Refrain starten und sich dann ein Westfalenstadion vorstellen, was dann völlig bierselig nach einem 1:0 gegen Frankreich dieses Lied singen würde - ich glaub da musst du ansetzen", so Schmitt.

Richtig Fahrt aufgenommen hat die "Major Tom"-Bewegung aber nach einem Werbespot von Adidas zum neuen Trikot der Nationalmannschaft, der Mitte März veröffentlicht wurde. Der kam online bei vielen Fans super an - auch wegen des Songs im Hintergrund: Eine neue, modernere Version von "Major Tom".

In der Folge tauchten in den Sozialen Medien immer mehr Videos auf, bei denen Tore der Nationalmannschaft mit dem Lied unterlegt wurden. Und am Sonntag startete dann sogar eine Petition eines Fans. Der eindringliche Wunsch: "Machen Sie den Song, der eine ganze Generation prägte und selbst die jungen Menschen noch heute begeistert, zur Torhymne der deutschen Nationalmannschaft." Unterschrieben wurde sie fast 70.000 Mal - bis am Dienstagabend der erste Erfolg vermeldet wurde: Der DFB kündigte an, dem Wunsch der Fans nachzukommen.

"Super Lied zum Mitgrölen – selbst, wenn man keinen sitzen hat"

Schon im Vorfeld des Spiels lief "Major Tom" im Stadion. Nationalspieler Thomas Müller sang beim Aufwärmen mit. "Das macht schon Spaß. Major Tom ist schon ein cooles Lied zum Mitgehen, das muss man schon sagen", sagte der 34-Jährige nach dem 2:1-Sieg gegen die Niederlande. Textsicher sei er auch: "Das ist ja ein super Lied zum Mitgrölen – selbst, wenn man keinen sitzen hat. Wenn dann, dann wäre es noch besser."

"Unabhängig von der Torhymne ist das Lied auf jeden Fall ein absoluter Klassiker", stimmte Teamkollege Robert Andrich zu. Nicht ganz so enthusiastisch war Bundestrainer Julian Nagelsmann, als er auf den Song angesprochen wurde: "Ich bin ehrlich: Ich schreie bei eigenem Tor immer so laut, dass ich die Musik immer sehr spät wahrnehme."

Und was sagt der Sänger selbst? "Das passt schon perfekt", sagt Peter Schilling zu der Online-Petition dem WDR. Es sei eine große Ehre für ihn, "es ist immerhin die Nationalmannschaft, um die es da geht." Auf seiner Instagram-Seite schrieb der Sänger weiter: "Ich möchte der gesamten Community für das Alles von Herzen danken. Das kam für mich sehr überraschend."

Major Tom nicht als Torhymne bei der EM

Auch wenn der DFB "Major Tom" jetzt bei eigenen Treffern abfeuern will - bei der anstehenden EM in Deutschland wird das Lied nicht als Torhymne zu hören sein. Denn in dem Turnier gelten strenge, einheitliche Regeln der UEFA für alle Teams. Bei Toren wird ein eigener Jingle der UEFA erklingen, der Bestandteile aus dem offiziellen EM-Song enthalten soll. Der soll im Mai präsentiert und von der deutschen Sängerin Leony gesungen werden. Im Vorfeld der Spiele sollen die Nationalteams aber je drei Lieder für das Vorprogramm wählen dürfen. Und auf Fanmeilen könnte der Song auch zum Einsatz kommen.

Beim Siegtreffer von Niclas Füllkrug am Dienstagabend gegen die Niederlande gab es auch direkt einen kleinen Dämpfer für die Fan-Euphorie: Statt "Major Tom" wurde wieder der bisherige Song "Kernkraft 400" von Zombie Nation gespielt. Thomas Müller kommentierte das mit einem Augenzwinkern: "Beim zweiten Tor kam es nicht, da müssen wir noch dran arbeiten."

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