So funktionieren die Lolli-Tests an Grund- und Förderschulen in NRW

Stand: 10.05.2021, 17:33 Uhr

An allen Grund- und Förderschulen in NRW werden seit Montag die so genannten Lolli-Tests angeboten. Ihr Vorteil: Als PCR-Test sind sie genauer und zudem leichter anzuwenden.

Seit Montag können die rund 730.000 Kinder an allen Grund- und Förderschulen in NRW zweimal pro Woche mit einem PCR-Test auf das Coronavirus getestet werden. Das hat das Schulministerium am Freitag bekanntgegeben. "Die Lolli-Tests werden uns dabei helfen, Infektionen frühzeitiger als mit Selbsttests zu entdecken und Infektionsketten von vornherein in Schulen zu unterbrechen", erklärte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

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Anders als bei den bisher genutzten Antigen-Tests sind die Lolli-Tests PCR-Tests und werden als Pool genommen. Das heißt: Eine Gruppe von Kindern rollt mit einem Wattestäbchen mit Tupfer durch den eigenen Mund, dann werden alle "Lollis" eingesammelt und zusammen untersucht.

Das Ergebnis bekommen die Schulen spätestens bis 6 Uhr morgens am Tag nach dem Test. Ist es positiv, müssen alle Betroffenen nochmal einzeln getestet werden.

Einzeltests zu Hause

Das können die Schüler ebenfalls mit einem Lolli-Test, den sie von der Schule bekommen, zu Hause machen. Die Probe bringen die Eltern dann zur Schule und sie geht gemeinsam mit den Pool-Tests wieder ins Labor. Das heißt, dass spätestens nach zwei Tagen genau gesagt werden kann, welches Kind in der Klasse infiziert ist.

Die anderen Schüler aus so einem positiv-getesteten Pool dürfen ausschließlich mit negativem PCR-Test zurück in die Schule. Vorher müssen sie in Quarantäne.

Die Folgen für den Wechsel-Unterricht

Da die Tests in Gruppen erfolgen, muss der Wechsel-Unterricht laut Schulministerium überall so stattfinden, dass die Kinder jeweils einen Tag zu Hause und dann wieder in der Schule sind. Binnen zwei Wochen kommt so jeder Schüler auf fünf Präsenztage.

Lolli-Tests genauer als Selbsttests

Der Vorteil der Lolli-Tests liegt laut Schulministerium in der Genauigkeit: Während die Schnelltests nur in den zwei, drei Tagen der höchsten Ansteckungsgefahr anschlagen, würden die Lolli-Tests schon am ersten oder zweiten Tag der Ansteckung reagieren, erklärt Staatssekretär Mathias Richter. "Ein infizierter Schüler wäre erst drei, vier Tage später beim Schnelltest aufgefallen."

Tests während des Unterrichts

An fast 3.800 Schulstandorten sollen täglich rund 35.000 Pool-Testungen stattfinden - und zwar im normalen Unterricht zwischen acht und neun Uhr morgens. Das Schulministerium schätzt den Zeitaufwand hierfür auf sechs bis acht Minuten pro Klasse. Danach gehen die Tests dann an eines von zwölf Laboren in NRW.

Für den Transport zwischen den Schulen und Laboren wurden extra 403 genaue Routen festgelegt. Bis 14 Uhr sollen alle Tests in den Laboren vorliegen und ausgewertet werden.

Die Ergebnisse teilt jedes Labor den einzelnen Schulen dann nach und nach mit, etwa auf einer Internet-Seite oder per Mail. Bis spätestens 6 Uhr am Folgetag müssen laut Schulministerium alle Ergebnisse vorliegen. Die Schulen informieren dann die Eltern über die Ergebnisse, auch wieder per Mail, telefonisch oder per Messenger wie WhatsApp.

Dreiwöchige Testphase

Das Lolli-Test-Verfahren war zuvor an 22 Kölner Schulen, darunter zwei Förderschulen, drei Wochen lang ausprobiert worden. Laut Ministerium war die Rückmeldung durchweg positiv.

Schulministerin Gebauer rechnet für die Tests in ganz NRW mit wöchentlichen Kosten von 8,1 Millionen Euro. Bis zu den Sommerferien soll die Aktion 64,8 Millionen Euro kosten.

Schnelltests für Lehrkräfte

Die bereits ausgelieferten beziehungsweise bestellten Schnelltests - die durch die Lolli-Tests für Schüler überflüssig werden - sollen die Schulen zunächst aufbewahren. Die Lehrer werden weiter damit getestet.

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