Mensch und Roboter geben sich die Hand.

Warum Andrea Nahles den Vorruhestand für keine gute Idee hält

Stand: 17.08.2022, 14:17 Uhr

Thementage der NRW-Arbeitsagenturen beschäftigen sich gerade mit den rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt. Zum Auftakt kam auch Andrea Nahles, die neue Chefin der Bundesagentur für Arbeit.

Von Benjamin Sartory

"Wir müssen feststellen, dass die Veränderungen in der Arbeitswelt vor niemandem Halt machen werden", sagte die Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, zum Auftakt der Thementage in Düsseldorf.

Als Beispiele nannte sie Digitalisierung, Automatisierung von Prozessen und auch die zunehmende Bedeutung von Klimaschutz. Auf der anderen Seite würden Unternehmen aber händeringend neue Arbeitskräfte suchen.

Arbeitsagentur nicht nur für Arbeitslose da

Wenn die Anforderungen sich ändern, es aber zu wenig Leute auf dem Arbeitsmarkt gibt, muss man die bereits Beschäftigten besser fortbilden. Das ist einer der Kerngedanken der Thementage der NRW-Arbeitsagenturen.

Angeboten werden zum Beispiel Weiterbildungsmessen in Krefeld und Essen. In Düsseldorf gibt es einen Pop-Up-Store zum Thema Qualifizierung. Gleichzeitig startet ein virtuelles Angebot zur Berufsorientierung im Netz.

Andrea Nahles empfahl Arbeitnehmern zum Auftakt in Düsseldorf, das Angebot der Arbeitsagenturen auch bei Veränderungen im Job zu nutzen. Die Behörde sei nicht nur für Arbeitssuchende da, sondern berate auch, wenn Menschen sich weiterbilden oder umorientieren wollen.

Wirtschaft will Arbeitskräfte aus dem Ausland

Die Weiterbildung des Personals wird aber nicht reichen gegen den Fachkräftemangel. Auch das wurde zum Auftakt der Themenwoche klar. So warb die Vorsitzende des DGB NRW, Anja Weber dafür, Frauen den Zugang zum Job zu erleichtern. Dafür bräuchte es zum Beispiel flexiblere Arbeitszeitmodelle und bessere Kinderbetreuungen.

Aus der Wirtschaft kam die Forderung, mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland zu holen. Die Bundesregierung müsse dafür Anlaufstellen schaffen, zum Beispiel in Südamerika, sagte NRW-Unternehmer-Verbandschef Arndt Kirchhoff dem WDR. Interessierte könnten sich dort melden und zum Beispiel schon Deutsch lernen, die Firmen würden sie in Deutschland dann ausbilden.

Weiterbildung statt Vorruhestand

Auch die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, will den Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland erleichtern. Es müsse zum Beispiel einfacher werden, ausländische Qualifikationen hier anerkennen zu lassen. Klar sei aber eben auch, dass Unternehmen ihr vorhandenes Personal stetig weiterqualifizieren müssten.

Beschäftigte in den Vorruhestand zu schicken, weil sich das Berufsbild verändert habe, sei jedenfalls angesichts der Personalknappheit kein gute Idee.