Tödlicher Polizeieinsatz in Dortmund: Waren "rassistische Denkmuster" schuld?

Stand: 21.11.2022, 16:15 Uhr

Mouhamed Dramé (16) wurde durch Polizeischüsse in Dortmund getötet. Wie es dazu kam, soll von externen Experten aufgeklärt werden, fordert jetzt die Grünen-Landesvorsitzende Yazgülü Zeybek.

Von Tobias Zacher

Die tödlichen Polizeischüsse vom 8. August in Dortmund sollen unabhängig aufgearbeitet werden. Das fordert die Landesvorsitzende der NRW-Grünen am Montag.

Grüne fordern "externe Expertinnen und Experten"

"Dass ein Jugendlicher, der in Deutschland Schutz gesucht hat, bei einem Polizeieinsatz gestorben ist, ist sehr tragisch und erschüttert mich immer noch zutiefst", teilte die Co-Vorsitzende der Partei, Yazgülü Zeybek, mit. Der gesamte Einsatz müsse nun aufgearbeitet werden. Und zwar "unter Einbeziehung von externen Expertinnen und Experten", so Zeybek.

Yazgülü Zeybek, Grüne NRW

Yazgülü Zeybek

Derzeit ermitteln Polizisten aus Recklinghausen gegen mehrere Dortmunder Kolleginnen und Kollegen. Diese Praxis, bei der mögliche Verstöße der Polizei von anderen Polizeidienststellen aufgearbeitet werden, wird teils mit Skepsis betrachtet. Unter anderem die Anwältin der Familie des Erschossenen kritisiert die Untersuchungen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte die Praxis dagegen mehrfach verteidigt.

Haben "rassistische Denkmuster" den Polizeieinsatz beeinflusst?

In ihrer Stellungnahme kritisiert die Grüne Zeybek die Beamtinnen und Beamten, die den Einsatz durchgeführt haben: "Die aktuellen Berichte über den Polizeieinsatz in Dortmund zeigen, dass die Polizei offenbar Fehler gemacht hat. Die Frage drängt sich auf, ob etwa rassistische Denkmuster Einzelner die Einsatztaktik mit gravierenden Folgen beeinflusst haben", so die Landesvorsitzende.

Innenministerium kommentiert neue Erkenntnisse nicht

Am Freitag hatte der WDR berichtet, dass der getötete 16-Jährige offenbar nicht gewarnt wurde, bevor die Polizisten unter anderem mit einer Maschinenpistole auf ihn schossen. Das CDU-geführte Innenministerium hatte diese neuen Erkenntnisse am Wochenende nicht kommentieren wollen. Zur Begründung hieß es, die Rechercheergebnisse seien dem Ministerium nicht bekannt.