Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule an Tafel

92 Prozent der Lehrer in NRW überlastet

Stand: 15.02.2024, 16:40 Uhr

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat rund 24.000 Lehrerinnen und Lehrer gefragt: "Was ist Dir zu viel?" Bürokratie war eine der Antworten.

Alarmstufe Rot hat deshalb die Landesvorsitzende der GEW, Ayla Celik ausgerufen. "Immer mehr Lehrkräfte verlassen den Job, weil die Belastung so hoch ist, dass sie ihren Beruf nicht mehr als sinnstiftend erleben." Allein im vergangenen Jahr haben nach Recherchen des Landesmagazins Westpol mehr als 900 Lehrerinnen und Lehrer der Schule den Rücken gekehrt, weil sie nicht mehr konnten.

Pressekonferenz von GEW

Pressekonferenz der GEW

Von den jetzt Befragten verorteten sich auf einer Skala von eins bis zehn 92 Prozent bei über acht. Zwar melde das Schulministerium, es habe mehr als 460 neue Lehramtsstudienplätze geschaffen und insgesamt rund 5000 neue Mitarbeitende an die Schulen gebracht, angesichts 7000 unbesetzter Lehrer-Stellen und immer mehr Aufgaben seien das aber Tropfen auf den heißen Stein.

Lehrerinnen und Lehrer dürfen nicht allein gelassen werden, fordert Holger Thrien, Leiter einer Grundschule in Düsseldorf. "Immer wieder gibt es – auch bereits in der Grundschule – verbale und körperliche Angriffe gegenüber Lehrkräften."

Besonders klagen die Lehrerinnen und Lehrer über überbordende Bürokratie: Statistiken führen, Sportfeste organisieren, sich um Hard- und Software kümmern, Seiteneinsteigende betreuen. Und: Die Erwartung, Lehrer hätten rund um die Uhr erreichbar zu sein, insbesondere an Grundschulen, sieht der Grundschuldirektor kritisch. "Gerade die Unterrichtsvorbereitung wird vielfach an den Wochenenden vorgenommen", während der Unterrichtszeit sei an Pausen kaum zu denken, weil dann der Schulhof beaufsichtigt werden müsse oder Kinder mit Schrammen und Konflikten ins Lehrerzimmer kämen.

Bund, Land und Kommunen gemeinsam in der Pflicht

Pressekonferenz von GEW

Ayla Celik, Landesvorsitzende der GEW

Auf lange Sicht sieht Ayla Celik Handlungsbedarf nicht nur beim Land oder bei den Kommunen, sondern auch beim Bund. Parteiübergreifend und instanzenübergreifend müssten sich alle darauf verständigen, Bildung solide und über einen langen Zeitraum zu finanzieren.

"Derzeit gibt es in Gelsenkirchen weniger Mittel und weniger gute Bildungsmöglichkeiten als in anderen Kommunen und das darf nicht sein. Jedes Kind hat einen Anspruch auf gute Bildung, egal, wie die Postleitzahl lautet."

GEW: Belastungsumfrage an NRW Schulen

WDR aktuell 15.02.2024 Verfügbar bis 15.02.2026 WDR Von Mathea Schülke

Lehrer in NRW sind unzufrieden in ihrem Job

WDR 5 Westblick - aktuell 15.02.2024 03:41 Min. Verfügbar bis 14.02.2025 WDR 5 Von Dorothee Blome-Müller


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