Barbara Havliza hat viel gesehen vor Gericht. Als Richterin hat sie jahrelang schwere Gewaltstraftaten verhandelt, darunter häufig Sexualstraftaten oder Terrorakte. Sie hat oft erlebt, dass Menschen manchmal zur falschen Zeit am falschen Ort sind und damit unverschuldet zu Opfern werden, die Schlimmes erfahren mussten.
Opfer wollen Klarheit
Als neue Opferschutzbeauftrage des Landes Nordrhein-Westfalen ist sie bald Ansprechpartnerin für diese Menschen. Egal ob es um Betrug, Einbrüche, Gewalt oder Amoktaten geht: Wer Betroffen ist, kann sich über eine Hotline, per Mail oder per Brief an sie und ihr Team wenden, um Hilfe zu bekommen. Zum Beispiel in Form von Therapieangeboten oder der Vermittlung zu Einrichtungen wie dem weißen Ring.
Havliza schult aber auch Richterinnen und Staatsanwälte, um sie zu sensibilisieren. "Opfer sind nicht nur Beweismittel sondern müssen und sollen gehört werden, auch mit einem gewissen Maß an Empathie." Vielen Betroffenen sei wichtig, dass gesehen wird, wie schlecht es ihnen geht. Ein Schwerpunkt ihrer zukünftigen Arbeit wird das Thema häusliche Gewalt sein. Seit der Coronapandemie gebe es in diesem Bereich besonders viele Anfragen bei der Opferschutzstelle.
Justiz, Politik, Opferschutz
Barabara Havlitza wird bald 65 Jahre alt und war zuletzt Justizministerin in Niedersachsen. Davor war sie unter anderem Richterin am Oberlandesgericht Düsseldorf und hat dort viele Prozesse gegen Islamisten geführt. Geboren und aufgewachsen ist sie in Dortmund. Sie folgt als Opferschutzbeauftrage in NRW auf Elisabeth Auchter-Mainz, die das Amt seit 2017 innehatte, das damals neu geschaffen wurde.