Ein Mutter fährt Fahrrad auf einem roten Radweg, in einem Sitz auf dem Gepäckträger befindet sich ein Kind - beide tragen Helm.

Landesregierung fördert Fahrradprofessur in NRW

Stand: 02.08.2023, 11:49 Uhr

Für den Ausbau der Radwegeinfrastruktur fördert die NRW-Landesregierung eine weitere Fahrradprofessur im Land. Die erste gibt es bereits in Wuppertal. Unis und Hochschulen können sich bewerben.

Fahrradfahren ist gesund, leise, produziert keine Abgase und ist auf vielen Strecken eine schnelle Möglichkeit des Individualverkehrs. Für zahlreiche Verkehrsplanerinnen und -planer ist das Fahrrad deshalb ein Schlüssel der Verkehrswende. Immer mehr Menschen steigen aufs Rad, der Bedarf an Radwegen ist groß in NRW - der Mangel an Fachpersonal in den Verwaltungen ebenso.

Diesem Fachkräftemangel in der Planung und dem Bau der Radverkehrsinfrastruktur will die NRW-Landesregierung aus CDU und Grünen entgegenwirken. Darum fördere man eine Fahrradprofessur aus Landesmitteln, teilte das NRW-Verkehrsministerium am Mittwoch mit.

Krischer: Förderung der akademischen Schiene

Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen) sagte: "In Nordrhein-Westfalen sollen Fachkräfte insbesondere für den Landesbetrieb Straßenbau und den kommunalen Bereich auf hohem Niveau ausgebildet werden." Mit einer Professur könne die Landesregierung "auch über die akademische Schiene für eine langfristige Ausbaubeschleunigung der Radverkehrsinfrastruktur sorgen".

Bewerbungsverfahren für Unis und Hochschulen

Es gibt ein zweistufiges Verfahren für Hochschulen und Universitäten, um sich für eine Professur mit dem Studieninhalt Radverkehr zu bewerben. Bis Ende Oktober läuft ein "Interessenbekundungsverfahren" - auf maximal 20 Seiten sollen die Strukturen und Inhalte des künftigen Lehrstuhls skizziert werden.

Ein Gremium wird diese Schreiben dann bewerten. Laut Ministerium geht es darum, inwieweit die Konzepte und die eingereichten Unterlagen das Potenzial besitzen, "das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz NRW, die Ziele des Landes sowie die Behebung des Fachkräftemangels im Bereich von Planung und Bau von Radverkehrsinfrastruktur umzusetzen".

Das Begutachtungsgremium wird dann eine Hochschule auswählen, die bis Ende Februar 2024 einen Antrag auf Förderung stellen kann. Die Gelder sollen aus Mitteln der Nahmobilität kommen.

Die Radverkehrsforschung in Wuppertal

Die erste Professur für Radverkehr in NRW ist an der Bergischen Universität Wuppertal angesiedelt. Seit April 2021 forscht und lehrt dort die Bauingenieurin Heather Kaths. Gestiftet wurde die Professur vom Bundesverkehrsministerium, das mit 11,6 Millionen Euro insgesamt sieben Rad-Professuren in Deutschland fördert.

Nach eigenen Angaben verfolgt das Team in Wuppertal folgende vier Ziele:

  1. Die Ausbildung künftiger Expertinnen und Experten für die Gestaltung von Fahrradstädten.
  2. Die Schaffung eines detaillierten Verständnisses von Radfahrenden und Radverkehr.
  3. Die Entwicklung und Erprobung von Planungsinstrumenten für den Radverkehr.
  4. Der Aufbau einer Brücke zwischen der akademischen Welt und der "realen Welt".

Über dieses Thema berichten wir auch im Landesmagazin Westblick, WDR 5 ab 17.04 Uhr.

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