Dreimal so viele Schulen wie bisher
948 Schulen in NRW gelten ab dem Schuljahr 2024 als besonders "sozial belastet". Bisher waren es 338 Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen, die in den höchsten Index-Stufen eingruppiert waren.
Im Schulausschuss sagte NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) aber, dass diese Zunahme nicht bedeute, dass sich die tatsächlichen Verhältnisse an den Schulen auch verschlechtert hätten. Vielmehr sei der aktualisierte Schulsozialindex akkurater und biete eine bessere Abbildung der Verhältnisse in Bezug auf die soziale Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler.
Gerechtere Ressourcenverteilung
Den sogenannten Schulsozialindex gibt es seit 2021. Eingeführt wurde er unter der damaligen schwarz-gelben Landesregierung. Er soll dazu beitragen, dass zum Beispiel Lehrerstellen und Ausstattungen gerechter verteilt werden. Dort wo mehr soziale Herausforderungen bestehen soll es auch mehr Mittel geben.
Vier Faktoren sind für die Einstufung wichtig: Kinder- und Jugendarmut im Einzugsgebiet der Schule, Anteil der Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Familiensprache, der Anteil der Schüler mit Zuzug aus dem Ausland und der Anteil der Schülerinnen mit Lernentwicklungsstörungen.
Schulsozialindex auf dem Prüfstand
Eine Neuberechnung und Weiterentwicklung des Schulsozialindex hatten CDU und Grüne schon in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt. Der Index werde jetzt mit neuesten Schuldaten aktualisiert und die statistische Berechnung geändert, heißt es von Seiten des Schulministeriums.
In anderen Bundesländern wird ähnlich verfahren - in Hamburg wird der Index zum Beispiel dazu benutzt, Schulen gleicher Einstufung miteinander zu vergleichen, um Probleme direkt zu erkennen. Unter anderem deshalb hatte es dort mit die wenigsten Lernrückstände in der Corona-Pandemie gegeben.
SPD lobt neue Berechnung und übt dennoch Kritik
Von der SPD-Opposition gab es Lob für die neue Berechnung. "Die Ministerin hat jetzt erkannt, dass weitaus mehr Schulen in herausfordernden Lagen sind als sie bisher wahrhaben wollte", sagt Dilek Engin auf WDR-Anfrage. Die SPD-Bildungspolitikerin sieht aber dadurch jetzt auch mehr Handlungsdruck. "Wichtig ist jetzt, dass dem Skalierungswechsel auch ein Wechsel der Ressourcenverteilung folgt", so Engin weiter.
Über dieses Thema berichten wir unter anderem im WDR 5 Westblick.
Quelle: Mit Material der dpa