Die Landesregierung stellt 320.000 Euro für Hilfe im Libanon bereit. Das verkündete der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und für Internationales, Nathanael Liminski (CDU), am Donnerstag in Berlin. Dort fand eine von der Landesregierung ausgerichtete Veranstaltung zum Libanon statt, mit Expertinnen, Experten und Organisationen.
Mit dem vereinbarten Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon sieht die Landesregierung "erstmalig wieder einen Lichtblick, die Eskalation der Gewalt im Libanon zu beenden", wie es in einer Mitteilung der Staatskanzlei heißt.
"Trotz der Waffenruhe bleibt die Not im Libanon groß: Hunderttausende Binnenflüchtlinge, darunter auch viele Kinder, können nicht in ihre Häuser zurückkehren, da viele Häuser zerstört und die Infrastruktur schwer beschädigt ist", sagte Liminski in Berlin.
Die Hilfsgelder in Höhe von 320.000 Euro sollen in drei Bereichen eingesetzt werden.
1. Humanitäre Soforthilfe
Hier sind drei Organisationen im Libanon beteiligt: "Action Medeor" verteilt medizinische Hilfsgüter und lebensnotwendige Medikamente zur Versorgung der Bevölkerung. Über "Friedensdorf International" und "Thimar" werden Fahrzeuge für die mobile Essensausgabe finanziert. "Thimar" verteilt laut NRW-Staatskanzlei "Essen an die Binnenflüchtlinge aus dem Südlibanon, versorgt arme Menschen in entlegenen Bergdörfern und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung im Libanon".
2. Unterstützung des Wiederaufbaus
Hier ist die Organisation "Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V." beteiligt. "Kleinst- und Kleinunternehmen erhalten individuell zugeschnittene Finanzhilfen, mit denen sie ihre Geschäftsräume renovieren oder dringend benötigte Ausstattung und Material für die Wiederaufnahme ihres Geschäftsbetriebs finanzieren können." Beispielsweise über Solar-Module könne die Abhängigkeit vom öffentlichen Netz in Zeiten regelmäßiger Stromausfälle verringert werden.
3. Versorgung von brandverletzten Kindern
Gemeinsam mit dem "Friedenszentrum International" beteiligt sich das Land an der Finanzierung eines "Intensivzentrums für brandverletzte Kinder" in Beirut. Das Krankenhaus "Libanais Geitaoui", das auf Brandverletzungen spezialisiert sei, verfüge bislang nicht über eine pädiatrische Abteilung zur Versorgung von Brandverletzungen, so die Staatskanzlei.
Josef Neumann (SPD) berichtet über Besuch im Libanon
An der Veranstaltung in Berlin nahm auch der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann teil. Er berichtete dort von seinem jüngsten Besuch im Libanon: "Seit meinem letzten Aufenthalt im Oktober 2023 hat sich die wirtschaftliche und die soziale Situation im Libanon dramatisch verschlechtert."
Aufgrund der kriegerischen Handlungen seien hunderttausende Binnenflüchtlinge aus dem Südlibanon geflohen. "Sie haben keinerlei Einkommen, die Menschen leben bei Verwandten, in Schulen, Turnhallen und in leerstehenden Gebäuden. Mahlzeiten werden von lokalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen verteilt." Den Helferinnen und Helfern sprach Neumann seinen Respekt und seine Wertschätzung aus. "Sie brauchen jede Unterstützung, die wir leisten können."
Unsere Quelle:
- Mitteilung der NRW-Staatskanzlei
Über dieses Thema berichtete der WDR am 13.12.2024 auch im Hörfunk: In den Nachrichten "WDR aktuell" um 11 Uhr.