NRW-Landtag: Ein Parlament im Krisenmodus

Stand: 06.06.2020, 06:00 Uhr

Teil 2/2 - Die Auswirkungen für Besucher des Landtags

WDR: Der Landtag ist ein offenes Haus - auch für die Bürger in NRW. Besuchergruppen erleben Debatten, treffen ihre Parlamentarier. Ist das in der Pandemie möglich?

Kuper: Das ist der Punkt, der mich am meisten schmerzt. Ich bin angetreten als Präsident des Landtages mit dem Wunsch, noch mehr Transparenz herzustellen. Darum habe ich die Besuchsprogramme mit jungen Menschen verstärkt, weil ich glaube: Wir brauchen viel mehr und viel stärker diesen Kontakt mit der parlamentarischen Demokratie. Dann kam die Corona-Pandemie und wir mussten deshalb mehr als 44.000 Besucherinnen und Besuchern absagen. Das tut mir persönlich wirklich weh. Ich vermisse auch die Bürger und Besucher im Landtag.

WDR: Welche Alternativen gibt es?

Kuper: Wir bieten nun viel mehr Online-Formate an. Normalerweise werden ja nur die Sitzungen des Plenums gestreamt. Im Moment werden zusätzlich auch die Ausschuss-Sitzungen gestreamt. Man kann sich dort anmelden und bekommt einen Zugriff. Aber das ersetzt natürlich nicht das Live-Erlebnis im Parlamentsgebäude und die Möglichkeit, den Parlamentsbetrieb hinter den Kulissen kennenzulernen. Darum hoffe ich sehr, dass bald ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament gefunden wird und wir das Haus wieder für die Bürgerinnen und Bürger öffnen können.

WDR: Wie lange wird es die Einschränkungen für Besucher noch geben?

Kuper: Wir haben im Krisenstab beschlossen, dass wir bis zum Ende der Herbstferien ohne größere Besuchergruppen auskommen müssen. Ich hoffe, dass danach wieder mehr möglich wird.

Das Gespräch führte Sabine Tenta.

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