Glasfaserkabel

Internet-Anbindung: Jeder vierte NRW-Haushalt kann Glasfaser nutzen

Stand: 17.05.2023, 06:00 Uhr

Der Anschluss per Glasfaser-Kabel gilt als entscheidende Zukunftstechnologie - der Ausbau geht inzwischen zügiger voran. Fortschritte gibt es auch beim 5G-Mobilfunknetz.

Von Tobias ZacherTobias Zacher

Rund jeder vierte Haushalt in Nordrhein-Westfalen kann auf einen Internetanschluss per Glasfaser zugreifen. Das geht aus Zahlen des Wirtschaftsministeriums hervor, die heute bekannt gegeben werden. Dem WDR liegen sie bereits exklusiv vor.

Glasfaser-Kabel im Keller oder gar in der Wohnung

Demnach sind 24 Prozent der Haushalte in der Situation, dass die Glasfaser-Leitung entweder bis in den Keller ihres Gebäudes reicht ("Fiber to the Building", FTTB) oder das Glasfaser-Kabel sogar bis in ihre Wohnung führt ("Fiber to the Home", FTTH). Schlechtere technische Anbindungen, bei denen die Glasfaser-Leitung am nächsten Verteilerpunkt in der Nachbarschaft endet ("Fiber to the Curb", FTTC), sind in der Statistik nicht berücksichtigt.

Schnelles Internet für "gleichwertige Lebensverhältnisse"

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne)

Mona Neubaur (Grüne)

"Schnelles Internet daheim und überall unterwegs ist wichtige Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse und einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort", sagte Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne). "Nur so ermöglichen wir den freien Zugang zu den neuesten digitalen Entwicklungen und weiteren technologischen Fortschritt", so Neubaur weiter.

Tatsächlich hat der Glasfaser-Ausbau in der jüngeren Vergangenheit Schwung bekommen: Von 17 Prozent der Haushalte im Jahr 2021 auf 24 Prozent im Jahr 2022 erhöhte sich die Versorgungsquote. Im zweiten Halbjahr 2022 gab es einen Rekordzuwachs, in dieser Zeit wurden 360.000 Haushalte neu erschlossen.

Bundesrepublik steht bei Glasfaser schlecht da

Deutschland hat erheblichen Bedarf beim Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur. Unter den 38 OECD-Ländern liegt die Bundesrepublik abgeschlagen auf Platz 35. Die Top 3 bilden Südkorea, Japan und Spanien, deren Glasfaserquote allesamt zehnmal höher liegt als die deutsche.

Zuwachs bei Internet per Mobilfunk über 4G und 5G

5g

Beim schnellen Internet-Anschluss ohne Kabel geht es ebenfalls voran: Laut aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur sind rund 89,3 Prozent der Fläche in NRW so versorgt, dass mindestens ein Netzbetreiber dort Mobilfunk-Internet per 5G anbietet. Innerhalb eines halben Jahres hat sich hier die Abdeckung um neun Prozentpunkte erhöht. Konstant ist dagegen die Versorgung mit dem etwas älteren 4G-Standard: Sie liegt weiterhin bei 97,9 Prozent. Der Anzahl der so genannten "weißen Flecken" (Versorgung weder mit 4G noch 5G) liegt aktuell bei 1,92 Prozent der Landesfläche.

Auch hier gilt jedoch die Einschränkung, dass die Netzabdeckung durch einen Mobilfunkbetreiber reicht, damit eine Region als "versorgt" gilt. Die jeweiligen Netzabdeckungs-Quoten der drei großen Netzbetreiber Vodafone, Telekom und Telefónica sind deshalb teils deutlich niedriger.

14 Prozent "graue Flecken"

Das schlägt sich bei den so genannten "grauen Flecken" nieder. Dies sind Gebiete, die nicht von allen Netzbetreibern mit mindestens 4G oder 5G versorgt werden. Immerhin 14 Prozent der NRW-Landesfläche gehören noch dazu. Für Privatanwender reicht eine stabile 4G-Anbindung derzeit in nahezu allen Fällen aus.

Ziel: Bis 2030 flächendeckend Glasfaser und 5G

Dennoch: Die schwarz-grüne Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Versorgung mit Glasfaser und 5G in NRW bis spätestens 2030 flächendeckend zu gewährleisten. "Es steht außer Frage, dass wir den flächendeckenden Ausbau von Glasfaser und 5G so schnell wie möglich realisieren", sagte Ministerin Neubaur.

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