An einem Arbeitsplatz für Motorklemmen ist ein Mitarbeiter im Rollstuhl mit Montagearbeiten beschäftigt.

Arbeitsmarkt: Inklusions-Initiative für Menschen mit Behinderung

Stand: 10.04.2024, 13:17 Uhr

Mehr Menschen mit Schwerbehinderung in den Arbeitsmarkt bringen - das wollen NRW-Arbeits- und Sozialminister Laumann, Unternehmen und Sozialverbände.

Von Sabine Tenta

Viele Unternehmen suchen Arbeits- und Fachkräfte. Menschen mit Behinderung suchen Arbeit. Beide will eine Inklusions-Initiative nun verstärkt zusammenbringen. In Düsseldorf unterzeichnete ein breites Bündnis eine Inklusions-Vereinbarung. Getragen wird die Initiative unter anderem vom NRW-Arbeits- und Sozialministerium, der IHK, Unternehmer NRW, dem DGB und der Arbeitsagentur.

Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist überzeugt: "Menschen mit Behinderung haben große Potenziale, von denen Unternehmen profitieren können und die besonders in Zeiten des Arbeitskräftemangels endlich erkannt werden müssen. Wir brauchen jede und jeden, um die Herausforderungen der Zeit zu stemmen."

Inklusion sei ein wichtiger Baustein beim Weg aus der Fachkräftekrise. Die Nachfrage nach Arbeitskräften am Arbeitsmarkt sei so hoch wie selten zuvor. Die Inklusions-Initiative bezeichnete der Minister als "Meilenstein", der dazu beitrage "die Chancen für alle Beteiligten stärker in den Blick zu nehmen".

Gute Erfahrungen von Bäckerei in Ratingen

Zu den Unternehmen, die Menschen mit Behinderung eingestellt haben, gehört zum Beispiel die Bäckerei "Brothimmel und Kaffeesünde" in Ratingen. Seit zwei Jahren arbeitet Lara Emami dort: "Das macht mir viel mehr Spaß hier als in der Werkstatt", erzählt sie strahlend dem WDR. Und Inhaberin Bettina Lindemann freut sich über die motivierte Mitarbeiterin. Wichtig sei die Bereitschaft, "sich auf andere Sachen einzustellen", denn in einigen Situationen, die Menschen ohne Einschränkung spontan bewältigt hätten, braucht Lara Emami Unterstützung.

Die Arbeit in einer "Werkstatt für Menschen mit Behinderung" (WfbM) ist für viele Betroffene häufig die einzige Möglichkeit, am Arbeitsleben teilzunehmen. Die WfbM sind Teil des zweiten Arbeitsmarktes. Ziel der Initiative ist, Menschen mit Behinderung in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren.

Abkürzung durch den Behördendschungel

In einem großen, holzgetäfelten Saal sitzen Menschen an langen Tischen, die u-förmig angeordnet sind.

Unterzeichnung der Inklusions-Initiative in Düsseldorf

Es gibt eine Vielzahl an Unterstützungsleistungen für Unternehmen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Und damit auch eine Vielzahl an Anlaufstellen und mitunter komplexen Informationen. Um den Weg durch den Behörden- und Informationsdschungel abzukürzen, soll eine neue, verlässliche Struktur geschaffen werden.

Alle Akteurinnen und Akteure der Initiative verpflichten sich, einheitliche Ansprechstellen für Unternehmen schaffen - damit ihnen die Einstellung von Menschen mit Behinderung so leicht wie möglich gemacht wird.

Informationsoffensive der Beteiligten

Das Land will eine Öffentlichkeitskampagne zur Initiative durchführen mit Best-Practice-Beispielen und Veranstaltungen. Und die Unterzeichnenden der Initiative verpflichten sich, für die Einstellung von Menschen mit Behinderung zu werben, über Beratungs- und Unterstützungsangebote zu informieren und auf Assistenzsysteme hinzuweisen.

Behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt

Westpol 11.02.2024 UT DGS Verfügbar bis 11.02.2029 WDR

Hintergrund: Das Bündnis hinter der Initiative

Zu den Unterzeichnern gehören neben dem NRW-Arbeits- und Sozialministerium

  • das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Unternehmer NRW
  • IHK NRW
  • WHKT
  • die Landesarbeitsgemeinschaft der Inklusionsfirmen
  • Freie Berufe
  • Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW
  • DGB NRW
  • die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit
  • die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung
  • die Träger der Rentenversicherung
  • die Landschaftsverbände als Träger der Eingliederungshilfe und der Inklusionsämter, die Kommunalen Spitzenverbände
  • die Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderungen sowie für Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen (LBBP)

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