Lesen Lernen: Schulministerin mit Maßnahmen gegen Abwärtstrend
Stand: 25.05.2023, 13:42 Uhr
Grundschüler in NRW schneiden bei Basiskompetenzen wie Rechnen, Lesen und Schreiben schlecht ab. Schulministerin Dorothee Feller von der CDU hat Gegenmaßnahmen vorgestellt. Neues Lehrmaterial und gezielte Tests bei der Grundschulanmeldung sollen helfen.
Von Nicolas Vordonarakis
Lehrer, Eltern und auch das Schulministerium sind alarmiert. Die Grundschüler in NRW haben bei verschiedenen aktuellen Bildungsstudien schlecht abgeschnitten. Beim Lesen zum Beispiel erreicht ein Viertel der Viertklässler nicht die international festgelegten Standards.
Der Schulausschuss des NRW-Landtages hat daher in einer Sondersitzung am Donnerstag über das Problem beraten. Auch Schulministerin Dorothee Feller (CDU) war in Düsseldorf vor Ort, um Maßnahmen zur Verbesserung der Basiskompetenzen - also Lesen, Rechnen und Schreiben - vorzustellen.
Verbessertes Lehrmaterial und Tests
So will die Ministerin zum Beispiel mit der Förderung schon vor der Einschulung anfangen. Das heißt: Bei der Anmeldung für die Grundschule sollen bereits Tests gemacht werden. Werden dann zum Beispiel Probleme beim Sprechen festgestellt, soll es gezielt Förderung geben. So könnten Defizite früher auffallen.
NRW Schulminsterin Dorothee Feller, CDU
Den Lehrerinnen und Lehrern soll außerdem gezielt Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Dieses Material ist "auf der Basis aktueller fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Erkenntnisse", heißt es aus dem Ministerium. Das Ziel: Entlastung, da das Lehrpersonal schon fertige Konzepte hat, um Lesen, Rechnen und Schreiben bei den Kindern gezielter zu fördern.
Der Fokus liegt aktuell aber erst einmal auf dem Lesen: Für jeweils 20 Minuten sollen Lesezeiten verbindlich auf dem Stundenplan in den Grundschulen stehen. Aber auch die emotional-soziale Entwicklung soll gezielt gestärkt werden. Dies sei wichtig, "um sich auf Lerninhalte konzentrieren zu können", so Feller.
Opposition: Gesamtkonzept fehlt
Die SPD kritisiert, dass die Ministerin ein Gesamtkonzept schuldig bleibe. Sie fordert, dass Kinder bereits im Alter von viereinhalb Jahren auf ihre sprachliche, methodische und soziale Entwicklung hin untersucht werden sollen - und bei Bedarf schon ein Jahr vor der Einschulung entsprechende Förderung erhalten.
Für Franziska Müller Rech von der FDP ist die Ministerin dagegen schon auf einem ganz guten Weg. Wichtig sei aber auch, dass die Lehrerinnen und Lehrer an den Grundschulen unterstützt werden: "Wir brauchen einen guten Arbeitsplatz Schule, viel Personal, mehr Lehrkräfte, mehr unterstützendes Personal, mehr Seiteneinstieg."
Mehr Infos im Juni
Die Ministerin will die entsprechenden Unterrichtstsmaterialien zur Unterstützung den Schulleitungen an Grund- und Förderschulen bereits am 12. Juni während einer digitalen Großveranstaltung präsentieren.