Ferienprogramm für bedürftige Kinder

Stand: 15.06.2020, 13:01 Uhr

  • Landesregierung plant Ferienprogramme für Schüler
  • Angebot für einkommensschwache Familien
  • Soziale Kontakte nach Corona-Lockdown

Von Nina Magoley

Monatelang waren die Schulen in NRW während des Corona-Lockdowns komplett geschlossen, Schülerinnen und Schüler mussten zuhause bleiben. Soziale Kontakte zu anderen Kindern waren für viele in dieser Zeit stark reduziert. Zum Ausgleich will die Landesregierung in diesem Sommer zwei große Ferienangebote auflegen. Das hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) vergangenen Freitag (11.06.2020) erstmals in einem Youtube-Livestream des WDR angekündigt.

Das eine Programm richtet sich an Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, das andere sei für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien gedacht. Nach Angaben des Schulministeriums sollen die Ferienprogramme "auf die besonderen Belange" von Kindern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ausgerichtet werden.

Über mehrere Wochen soll es tägliche Angebote geben. Gemeinsam seien die Inhalte mit Eltern, freien Trägern, Schulträgern, Verbänden und Gewerkschaften in der vergangenen Wochen beraten worden.

Kinder verlieren sozialen Anschluss

Es gehe darum, so die Schulministerin, Kindern zu helfen, "die nach dem Wegfall der täglichen Beschulung den Anschluss zu verlieren drohen". Die Corona Pandemie sei auch für Kinder und Jugendliche eine tiefe Zäsur gewesen. Sie seien aus ihren "so dringend notwendigen gewohnten Strukturen" herausgerissen worden. Unterricht fand, wenn überhaupt, nur online zuhause statt, soziale Kontakte seien dabei auf ein Minimum geschrumpft.

Mit dem Sommerferienprogramm sollen diese Auswirkungen der Coronakrise "aufgearbeitet" werden, so Gebauer. 75 Millionen Euro will das Land dafür zusätzlich bereitstellen. Parallel werde es auch weiterhin die durch Land, Schulträger und freie Träger angebotenen Sommerferienprogramme wie das OGS-Angebot oder das Ferienintensiv-Training "FIT in Deutsch" geben.

Welche Programme genau von den Förderungen profitieren sollen, stünde noch nicht fest, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Montag. Auch beim Landesjugendring NRW hat man keine weiteren Informationen. Dort habe man erst am Montagmorgen von den Plänen des Ministeriums erfahren, teilte eine Sprecherin mit.

Jugendverbände hatten Programme gefordert

Schon Ende Mai hatten die landesweiten Trägergruppen der Jugendarbeit in NRW einen gemeinsamen Appell an die Landesregierung formuliert. "Viele Kinder, Jugendliche und Familien werden in den kommenden Monaten ihren Urlaub nicht in der geplanten Form erleben können", hieß es darin, auch die klassischen Ferienangebote der Jugendarbeit seien in diesen Sommerferien eingeschränkt. Es müsse dringend "Ausgleichsangebote" geben, um zu verhindern, dass sich der Zeitraum der "Isolation und Einsamkeit" für viele Kinder und Jugendliche nach dem Lockdown um weitere sechs Wochen verlängere.

Noch vergangene Woche hatte die Landeselternschaft NRW scharf kritisiert, dass die Schulträger wenige Wochen vor Ferienbeginn noch keinerlei Kostenzusagen vom Land für das Sommerferienprogramm hätten. Bei der Vorbereitung des jetzt vorgestellten Ferienprogramms seien die Elternverbände nicht mit einbezogen worden.