Ein Jahr nachdem die schwarz-grüne Landesregierung ein Konzept zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität vorgelegt hat, zeigen Daten des Energiewirtschaftsverbandes BDEW: NRW liegt aktuell auf Kurs, um seine selbstgesetzten Ausbauziele für 2030 zu erreichen. Bis dann sollen es mehr als 90.000 Ladestationen sein, etwa ein Drittel davon steht schon jetzt.
NRW mit hohem Ausbautempo
Seit Veröffentlichung des Handlungskonzepts im November 2023 seien in Nordrhein-Westfalen 8.400 Normal- und 2.250 Schnellladepunkte hinzugekommen, die Ladeleistung sei von 880 auf 1.400 Megawatt ausgebaut worden, teilt der BDEW mit. Das entspreche einem Anstieg um 51 Prozent bei den Normal- und um 68 Prozent bei den Schnellladepunkten sowie um 60 Prozent bei der Ladeleistung.
Im bundesweiten Vergleich ist das ein überdurchschnittlicher Zuwachs. Mit diesem Ausbautempo liege man vor den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, heißt es aus dem NRW-Wirtschaftsministerium.
Noch viele Verbrenner unterwegs
Der Anteil von Stromern ist indes weiterhin eher gering. In NRW fährt in diesem Jahr bislang laut Kraftfahrtbundesamt nur jedes fünfte neu zugelassene Auto rein batteriebetrieben, den Löwenanteil machen noch immer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren aus.
Um die breite Masse zum Umstieg zu bewegen, braucht es hingegen ein gutes öffentliches Netz. Darauf zielt auch die Landesregierung mit ihrem Handlungskonzept ab. Mittlerweile finde in NRW jede Bürgerin und jeder Bürger mindestens eine öffentliche Ladesäule in einem Umkreis von zehn Kilometern, teilt das Wirtschaftsministerium mit. Seit Januar 2023 habe sich die Zahl der Schnellladepunkte in NRW mehr als verdoppelt.
Wenig Ladestationen an den Autobahnen
Der ADAC kommt hingegen in einem Stichprobentest entlang der wichtigsten Autobahnrouten in NRW zum Ergebnis: "stark verbesserungswürdig". Direkt an der Autobahn kämen die Ladestationen gerade zu Stoßzeiten immer wieder an ihre Kapazitätsgrenze, wodurch Wartezeiten für E-Auto-Fahrer entstünden.
Auch der Energiewirtschaftsverband BDEW, dessen Mitglieder mehr als vier von fünf öffentlich zugänglichen Ladesäulen betreiben, sieht zwar die Fortschritte beim Netzausbau, betont aber, dass die Politik für den weiteren Ausbau deutlich mehr öffentliche Flächen entlang von Straßen verfügbar machen sollte. Hier hapere es in NRW vielerorts, weswegen der Ausbau häufig auf Flächen des Einzelhandels stattfinde.
Unsere Quellen:
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa