Deutschlandticket für Studierende: Erfolgsmodell ohne Zukunft?
Stand: 04.12.2024, 13:34 Uhr
Gerade bei Studierenden, die auf jeden Cent achten müssen und zum Reisen kaum Geld haben, ist das Deutschlandticket beliebt. Seit dem Frühjahr ist es als "Deutschland Semesterticket" Bestandteil des Studentenausweises - unklar ist allerdings, wie lange noch.
Von Moritz Börner
Die Düsseldorfer Studentin Lisa Moers ist mit dem Deutschlandticket in Urlaub gefahren. "Also ich finde es super, weil es super viel Freiheit gibt", sagt die angehende Chemikerin, "ich bin im Sommer damit durch ganz Deutschland getourt, bis zum Bodensee, in die Eifel." Und auch Erstsemesterstudentin Hannah Edwardson hat große Pläne, "ich habe schon geplant mit der Regionalbahn nach Berlin zu fahren."
In neun Stunden nach Hamburg
Jakub Papala, der Sozialwissenschaften studiert, nutzt das Deutschlandticket ebenfalls für Kurztrips. "Als jemand, der sehr wenig Geld hat, einfach durch ganz Deutschland kostenlos zu reisen, das ist schon ein sehr gutes Feature." Er war zum Beispiel in Hamburg, die Fahrt habe allerdings auch neun Stunden gedauert.
Das Deutschlandticket spart viel Geld
Das Deutschlandticket ist bei Studenten beliebt, nicht nur weil es Urlaubsfahrten durch ganz Deutschland ermöglicht. Tausende Studenten, die außerhalb von NRW aufgewachsen sind, sparen damit viel Geld, wenn sie zu ihren Eltern nach Hause fahren. "Ich kenne viele Leute, die beispielsweise aus Hamburg kommen und mit dem Zug in die Heimat fahren", sagt Adrian Moser vom AStA der Uni Köln, "aber auch Niedersachsen, Hessen, Rheinland - Pfalz sind bei uns nah dran, sodass man den öffentlichen Nahverkehr nutzen kann."
Angela Adobea und Hannah Edwardson nutzen das Deutschland - Semesterticket regelmäßig
Eine Fahrt nach Frankfurt oder Hannover kostet in der günstigsten Variante ohne Deutschlandticket mindestens vierzig Euro hin und zurück. Bei mehreren Fahrten in die Heimat können Studierende pro Semester also viel Geld sparen. Dazu kommt: Weil das Deutschlandticket günstiger ist als das alte NRW - Ticket, das früher Teil des Semestertickets war, zahlen die Studenten pro Semester 90 Euro weniger.
Wie geht es weiter?
Das Deutschlandticket ist für Studenten also eigentlich ein Glücksfall. Nur: Im Moment ist völlig unklar, wie es weitergeht. Gesichert ist nur die Finanzierung für 2025, ob eine neue Bundesregierung, die voraussichtlich im kommenden Jahr gewählt wird, das Deutschlandticket fortführen wird, steht in den Sternen.
"Wie lange gibt es dieses Ticket noch?", fragt sich Adrian Moser vom Asta Köln, "wir hängen da in der Schwebe, und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Für den Fall, dass das Deutschlandticket abgeschafft werden soll, wissen wir im Moment gar nicht, was die Alternative sein kann."
Studenten müssen rund fünf Euro mehr zahlen
Schon jetzt ist klar: Ab dem Sommersemester, also ab April, wird das Deutschlandticket auch für Studenten teurer. Fünf Euro mehr kostet es, weil Studenten nur 60 Prozent des Normalpreises bezahlen müssen.
Die meisten Studierenden sind bereit, das zu zahlen. Trotz hoher Mieten und steigender Lebenshaltungskosten, die Akzeptanz des Deutschlandtickets ist groß. "Ist natürlich schade für mich", sagt zum Beispiel Chemiestudentin Lisa Moers, "aber wenn es das ist, was es braucht, finde ich, ist es trotzdem noch `worth it´!"