Autobahn A45: Die Rahmedetalbrücke muss wegen massiver Schäden am Tragwerk gesprengt und neu gebaut werden. Derzeit ist die Brücke gesperrt.

A45-Brücke: NRW wirft Bund Verzögerung vor

Stand: 11.08.2022, 05:00 Uhr

Bundes- und Landespolitik besprechen heute bei einem Spitzentreffen, wie es mit der Rahmedetalbrücke weitergehen soll. Das NRW-Verkehrsministerium fordert nach WDR-Recherchen mehr Hilfe aus Berlin.

Von Tobias Zacher

Vor dem Spitzentreffen zur gesperrten Autobahnbrücke bei Lüdenscheid erhebt Nordrhein-Westfalen Vorwürfe gegen den Bund: Der tue zu wenig, um die folgenreiche Sperrung der A45 schnell zu beenden. Das geht aus einem Forderungskatalog des NRW-Verkehrsministeriums hervor, der dem WDR exklusiv vorliegt.

Zu wenig "Nachdruck" aus NRW-Sicht

Oliver Krischer, Bündnis 90/ Die Gruenen

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne)

Das Papier soll heute beim Spitzentreffen zur gesperrten Rahmedetalbrücke an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gehen, der erstmals wegen der gesperrten Verbindung in Lüdenscheid ist. In dem Katalog fasst das Haus von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) seine Kritik zusammen mit den Worten: "Es ist nicht erkennbar, dass das Vorhaben 'Rahmede-Talbrücke' als ein 'Sonderfall' vom Bundesverkehrsministerium mit Nachdruck verfolgt wird."

Verbindlicher Zeitplan gefordert

Deshalb fordert das NRW-Ministerium vom Bund nun ein Beschleunigungskonzept für den Neubau der Autobahnbrücke und einen verbindlichen Zeitplan. Darüber hinaus solle eine zentrale Stabsstelle innerhalb der bundeseigenen Autobahn GmbH geschaffen werden, die für den Ersatzneubau der Rahmede-Talbrücke mit besonderen Kompetenzen ausgestattet wird – auch so erhofft sich NRW mehr Geschwindigkeit bei Planung und Bau.

Lüdenscheid leidet

Die Landesregierung hatte die gesperrte A45-Verbindung in der Vergangenheit als "Lebensader für Südwestfalen und für Nordrhein-Westfalen" bezeichnet. Seit die Brücke Anfang Dezember gesperrt wurde soll der Autobahnverkehr die gesperrte A45 möglichst großräumig umfahren. In der Realität aber quetschen sich Autos und Lastwagen über städtische Straßen und Landstraßen an den Häusern der Anwohner vorbei.

In Lüdenscheid hat sich der LKW-Verkehr seitdem verzehnfacht. Eine Reparatur der Brücke ist nicht möglich, Sprengung und Neubaubeginn sind für dieses Jahr geplant. Die Autobahn GmbH spricht von einer Bauzeit von fünf Jahren.

Bund soll auf Maut verzichten

Um die Menschen in Lüdenscheid und Umgebung bis dahin zu entlasten, fordert das NRW-Verkehrsministerium in seinem Papier Hilfe vom Bund: Es müsse mehr Anreize dafür geben, dass der Fernverkehr Lüdenscheid weiträumig umfährt. Für den Umweg solle die LKW-Maut des Bundes "ausgesetzt werden". So könnten die Kosten für Speditionen, welche die weiträumige Umfahrung nehmen, im Rahmen bleiben. Ein Minister-Spitzentreffen mit Spediteuren und Herstellern von Navigationsgeräten hält das Land ebenfalls für sinnvoll – denn bislang lotsten viele Navis, die nicht auf dem neuesten Stand sind, die LKW trotz Durchfahrtsverboten durch Lüdenscheid.

Auch Bahnbrücke gesperrt

Die Verkehrsmisere in und um Lüdenscheid wird zusätzlich verstärkt durch eine gesperrte Regionalbahnstrecke, die über die Volme führt. Die entsprechende Brücke ist seit Juli nicht befahrbar. Hier richtet das NRW-Verkehrsministerium Erwartungen an die Deutsche Bahn: Die Behörde von Oliver Krischer ist der Ansicht, dass dieses Problem "größere Kraftanstrengungen der DB AG nach sich ziehen muss."