Kabel liegt neben Bahngleisen in Berlin-Hohenschönhausen.

Immer wieder Angriffe auf Bahn-Infrastruktur in NRW

Stand: 26.10.2022, 10:59 Uhr

In NRW hat es seit 2019 offenbar mindestens fünf größere Angriffe auf die Infrastruktur der Bahn gegeben. Das zeigen Unterlagen der Landesregierung, die am Mittwoch dem Landtag vorgelegt wurden.

Von Peter Hild

Bei den genannten Angriffen geht es nach Angaben des NRW-Verkehrsministeriums um Sabotage von Schienen und von sonstiger Technik, die für den Bahnverkehr notwendig ist, unter anderem auch die Kommunikation.

Anfang Oktober waren in Herne und Berlin Anschläge auf Kabel der Bahn verübt worden, die für den Zugfunk unverzichtbar waren. Dadurch war der Bahnverkehr vor allem im Norddeutschland stundenlang ausgefallen und tausende Reisende strandeten an den Bahnhöfen.

Hohe Dunkelziffer bei Angriffen

Seit 2019 gab es noch vier weitere Angriffe, die wohl alle politisch motiviert waren. Die damit insgesamt fünf Fälle kann das Land sicher bestätigen, es geht aber wahrscheinlich noch von einer erheblichen Dunkelziffer weiterer Sabotageakte aus.

Seit 2010 habe es tausende gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr gegeben, die nach Angaben der Landesregierung bisher aus Zeit- und Kapazitätsgründen aber nicht alle einzeln überprüft werden konnten. Nach Einschätzung des Landeskriminalamtes besteht weiterhin eine erhöhte abstrakte Gefahr für Angriffe auf sogenannte Kritische Infrastrukturen, darunter auch der ÖPNV oder der Schienenverkehr.

Kein Zusammenhang mit Herner Sabotage

Für drei der vier jetzt bekannt gewordenen Fälle ist laut Innenministerium das politisch motivierte linke Spektrum verantwortlich. Die andere Tat gehe auf Klimaaktivisten zurück. Nach aktuellem Stand hängen die jetzt bekannt gewordenen Angriffe wohl nicht mit der Sabotage in Herne Anfang Oktober zusammen. Laut Innenministerium gab es außerdem im Gegensatz zu dem Fall in Herne keine größeren Auswirkungen auf den Bahnverkehr oder Sachschäden.

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