Zwei Frauen zählen die Stimmen aus

Kommentar: Die Räte verändern sich - wie die ganze Gesellschaft

Stand: 13.09.2020, 23:38 Uhr

Auch in Pandemiezeiten lässt sich also wählen, die Demokratie, auch die vor Ort in den Städten und Gemeinden, muss keine Auszeit nehmen. Ein Kommentar.

Von Jochen Trum

Zwar mussten die Wählerinnen und Wähler mit Maske und eigenem Stift anrücken und etwas Schlange stehen, aber es funktioniert. Und eine Abstimmung über die Corona-Pandemie oder den Umgang damit, war diese Wahl wohl auch nicht.

Jochen Trum

Jochen Trum, WDR Landespolitik

Was schon vor der Pandemie begann, geht weiter. Die Parteienlandschaft verändert sich, die einstigen Platzhirsche CDU und SPD haben Konkurrenz. Die CDU bleibt zwar stärkste Kraft, die SPD verliert, die Grünen gewinnen, sie fühlen sich als eigentlicher Sieger, die Liberalen sind stabil, die AfD ist auch mit von der Partie, wie die Linken.

Und viele kleine Gruppierungen prägen das schon fast traditionelle Bild in den Räten. Die Gesellschaft verändert sich, wird vielgestaltiger und mit ihr auch die Parlamente vor Ort. Nach Krise sieht das nicht unbedingt aus.

Die Direktwahl der Stadtoberhäupter lässt wenig Raum für klare Gesetze: Es gibt Amtsinhaber, die müssen bangen, werden vielleicht sogar verlieren, andere schaffen es im ersten Anlauf.

Dort wo Amtsinhaber nicht mehr antreten, werden die Karten politisch häufig neu gemischt. Das Bild ist auch hier bunt. Die CDU feiert sich, die Grünen auch. Die SPD redet von einer Trendwende, die man mit der Lupe suchen muss. Auch das gehört zum Bild einer Kommunalwahl: Rosinen picken, Dinge auch mal schönreden.

Der unbekannte K-Faktor

Armin Laschet, Ministerpräsident von NRW,  gibt nach Schließung der Wahllokale ein Statement ab

Und dann ist da noch die offene Führungsfrage in der Bundes-CDU, die eben in diese Wahl auch hineingespielt hat, durch die Person von Armin Laschet. Wie stark tatsächlich, darüber lässt sich streiten. Vielleicht sehen das Journalisten auch anders als viele Wählerinnen und Wähler.

Unterm Strich: Eine Wahl, womöglich nicht wie jede andere, aber irgendwie doch ziemlich normal. Die kommunale Demokratie scheint die Pandemie bislang jedenfalls ganz gut verwunden zu haben.