Frisches Fleisch in einer Fleischtheke

Neue Kennzeichnung bei unverpacktem Fleisch: Woher kommt mein Schnitzel?

Stand: 01.02.2024, 06:00 Uhr

Woher stammt das Kotelett vom Marktstand oder der Braten in der Supermarkttheke? Ab Donnerstag ist unverarbeitetes und unverpacktes Fleisch zusätzlich gekennzeichnet, damit Kunden die Herkunft besser nachvollziehen können.

In Deutschland gilt ab dem 1. Februar eine neue Kennzeichnung bei Fleisch. Dann nämlich muss bei nicht verpacktem, unverarbeitetem Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch genau angegeben werden, woher es kommt. Das gilt für Supermärkte und Metzgereien ebenso wie für Hofläden und Wochenmärkte.

Die Idee dahinter: Wer sich für Fleisch aus heimischer Landwirtschaft entscheiden möchte, soll das in Zukunft leichter erkennen können. Bisher konnten Käufer die Herkunft des Fleischs oft nicht nachvollziehen, höchstens auf Nachfrage beim Personal.

Von der Geburt bis zur Schlachtung

Mit der neuen Regelung muss das Aufzucht- und das Schlachtland gekennzeichnet sein - entweder mit kleinen Schildern an der Ware oder auch auf Bildschirmen. Hat ein Tier von der Geburt bis zur Schlachtung im selben Land gelebt, kann die Kennzeichnung zum Beispiel lauten: "Ursprung Deutschland“. Wurde ein Tier aber zum Beispiel in Dänemark aufgezogen, aber in Deutschland geschlachtet, muss auch das nachvollziehbar sein.

Bei verpackter Ware gilt diese Kennzeichnungspflicht schon, ebenso bei unverpacktem Rindfleisch.

Kritik: Regionale Herkunft nicht ersichtlich

Die Verbraucherzentralen begrüßen zwar den Schritt, fordern aber weitergehendere Maßnahmen. Die Angabe einer Region wie "Nordrhein-Westfalen" oder "Eifel" ist nicht vorgeschrieben und nur freiwillig. Verbraucherinnen und Verbraucher interessierten das Ursprungsland und auch die regionale Herkunft, sagt Ramona Pop, die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.

Und noch ein Kritikpunkt: Die Herkunftsangaben sind auch nur Pflicht, so lange das Fleisch im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht verwurstet wurde. "Auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst oder Salami-Pizza sollte die Herkunft des Fleisches gekennzeichnet werden", so Pop.

Keine Kennzeichnung zur Haltung

Die neue Kennzeichnung sagt allerdings nichts darüber aus, wie das Tier gehalten wurde. Oder wie gut das Tier gelebt hat. Es geht mit der Änderung nur um Herkunftsangaben.

Schweine in einer Schweinemastanlage

Aber worauf kann ich denn achten, wenn mir auch wichtig ist, wie die Tiere gelebt haben? Es gibt eine Reihe von Siegeln. Relativ weit verbreitet ist das freiwillige Haltungsform-Siegel im Handel mit den Stufen 1 bis 4. Je höher die Stufe, desto mehr Platz im Stall, mehr Auslauf im Freien. Bio-Fleisch fällt derzeit in die Stufe 4.

Eine gesetzliche Pflichtkennzeichnung für die Haltung hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht. Die soll schrittweise eingeführt werden und gilt erstmal nur für Schweinefleisch aus Deutschland.