"116117": Impftermine in NRW mit Startproblemen

Stand: 26.01.2021, 11:12 Uhr

Seit Montag werden Impftermine in NRW für über 80-Jährige vergeben - mit erheblichen Startschwierigkeiten. Telefonnummern und die Internetseite "www.116117.de" waren zeitweise nicht erreichbar.

Am ersten Tag der Terminvergabe für Corona-Impfungen in NRW an Über-80-Jährige war der Andrang groß. Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Nordrhein und Westfalen-Lippe meldeten, dass ihre Telefonhotlines und die Website www.116117.de am Montag zeitweise nicht erreichbar waren.

Bereits rund 300.000 Impftermine in NRW vergeben

Laut KV Nordrhein seien am Montag landesweit rund 300.000 Impftermine vergeben worden. Unklar ist allerdings noch, wie viele Termine davon die Erst- und die Zweitimpfung betreffen, und somit auch, wie viele Personen Termine bekommen haben.

Einen Grund für den Ansturm sieht der Vorsitzende der KV Nordrhein, Frank Bergmann, darin, dass die Impfungen erst am 8. Februar losgehen. "Wir haben begrenzten Impfstoff, und wir müssen dieser Gruppe sagen, wir werden bis April brauchen, um allen von euch einen ersten Impftermin zu geben. Und das löst natürlich einen Run aus", sagte er am Dienstag im WDR 5 Morgenecho.

Bergmann: Bis Ende der Woche bekommen alle einen Termin

Bis alle, die wollen, einen Termin bekommen, würden ein paar Tage vergehen, so Baumann weiter. "Aber bis Ende der Woche werden alle einen Termin bekommen können."

Das Gesundheitsministerium hatte empfohlen, die beiden Termine für die Erst- und Zweitimpfung im Internet unter der Adresse www.116117.de zu vereinbaren. Von dort wird man weitergeleitet, je nachdem, ob man im Bereich Westfalen-Lippe oder Nordrhein zu Hause ist.

Außerdem gibt es Telefon-Hotlines, die von 8 bis 22 Uhr besetzt sein sollen: 0800 116 117 01 für das Rheinland und 0800 116 117 02 für Westfalen.

Frust und Freude bei der Terminvereinbarung

Der erste Tag der Impftermin-Vergabe bedeutete aber nicht nur Stress bei den Kassenärztlichen Vereinigungen und Frust bei vielen Menschen, die sich meldeten. Es gab auch freudige Nachrichten wie die von Felix, der Impftermine für beide Eltern buchen konnte:

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Aber die Pannenmeldungen überwogen bei Weitem. Das Telefon war dauerbesetzt, online bewegte sich oft gar nichts oder die Eingabefelder waren fehlerhaft.

Ein Erfahrungsbericht von sehr vielen kommt von Margret Stähling aus Münster: Kurz nach 8 habe sie es versucht, "mit Laptop und Tablet", so die 85-Jährige. "Ich bin bei beiden nicht durchgekommen, es kam oben nur der kleine blaue Balkon bei der Anmeldung, dann ging es gar nicht mehr weiter."

Immerhin bis zur Registrierung hat es Rita Dörper-Link geschafft, die für ihre über 90 Jahre alten Eltern online ging. Aber dann: Fehlermeldung und die Ansage, dass alle Termine schon weg sind. "Warum werden Menschen über 80, die lt. Einwohnermeldamt NICHT in einem Heim leben, nicht einfach per Post angeschrieben - direkt mit einem Impftermin?", fragt sie sich.

Ratlosigkeit und Ärger herrschen vor, manche flüchten sich auch in Galgenhumor wie Frank Behrendt, der seiner Schwiegermutter online einen Termin sichern wollte.

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Niemand müsse sich Sorgen machen, nicht dranzukommen

Sorgen um seine Impfung müsse sich niemand machen, hieß es am Montag in einer Erklärung der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe: "Es ist ausreichend Zeit und Vorlauf für die Terminvergabe, zumal es bis Ende April dauern wird, bis wir allein die Gruppe der über 80-Jährigen mit Blick auf die verfügbaren Mengen an Impfstoff ein erstes Mal geimpft haben", so die Vorstandsvorsitzenden Frank Bergmann und Dirk Spelmeyer. "Jeder, der geimpft werden möchte, wird drankommen, aber eben nicht sofort."

Die Impfstoffmengen reichten zunächst, um ab dem 8. Februar pro Woche etwa 70.000 Menschen in ganz NRW zu impfen. Und Frank Bergmann gab im WDR-Fernsehen noch ein Versprechen ab: Ehepaare sollen sich demnächst gemeinsam anmelden können. Das war bis jetzt nicht drin und für viele Eheleute ein großes organisatorisches Problem. "Das ist Mist", sagt Bergmann, und soll so schnell wie möglich geändert werden.

Termine werden ständig vergeben

Die Telefon-Hotlines wie auch die Internetportale sind täglich aufs Neue im Zeitfenster zwischen 8 und 22 Uhr erreichbar. Dann werden die Datenbanken auch immer wieder um neu verfügbare Termine ergänzt, so die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe. Es gebe also jeden Tag eine neue Chance auf einen Impftermin. Im Netz war verbreitet worden, dass das nur montags möglich sei.