Drei geflüchtete Frauen sitzen an einem Tisch und schauen auf ein Handy

Hartz IV für Zehntausende Ukraine-Geflüchtete in NRW

Stand: 08.07.2022, 11:52 Uhr

Menschen, die wegen des Krieges in der Ukraine nach NRW geflohen sind, können seit Juni Hartz IV beantragen.

In den Jobcentern in Nordrhein-Westfalen sind bereits Zehntausende Hartz-IV-Anträge von Geflüchteten aus der Ukraine genehmigt worden. Laut dem Arbeitsministerium handelt es sich dabei allein in den ersten zwei Juni-Wochen um rund 56.000 Anträge.

Das Ministerium rechnet damit, dass es in den kommenden Wochen noch mehr werden. Um das Geld zu beantragen, müssen die Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland registriert sein und eine Aufenthaltserlaubnis haben.

Geflüchtete können besser in Arbeit vermittelt werden

Seit Anfang Juni können Menschen aus der Ukraine die Grundsicherung beantragen. Mit der Änderung erhalten die Geflüchteten die finanzielle Hilfe nicht mehr über das Asylbewerberleistungsgesetz, sondern über das Sozialgesetzbuch II. Nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit können die Menschen durch die Änderung leichter qualifiziert und vermittelt werden.

Die Jobcenter legten besonderen Wert darauf, Ukrainerinnen und Ukrainer gemäß ihrer Qualifikationen zu vermitteln, sagt Bianca Cristal von der Bundesagentur für Arbeit in NRW. Viele seien gut ausgebildet – und gerade an gut ausgebildeten Fachkräften fehle es in NRW am Arbeitsmarkt in vielen Branchen.

Steigende Arbeitslosenzahlen im Juni

Mit der Aufnahme geflüchteter Menschen aus der Ukraine sind die Arbeitslosenzahlen in NRW im Juni angestiegen. Nach Angaben der Agentur für Arbeit waren mit 657.985 Personen 20.172 Menschen oder 3,2 Prozent mehr arbeitslos gemeldet als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit allerdings um 67.638 Personen oder 9,3 Prozent.

Im Juni hätten sich laut Agentur für Arbeit rund 19.000 Menschen aus der Ukraine in NRW arbeitslos gemeldet. Landesweit steige die Zahl aller arbeitslos gemeldeten Menschen deutlich. Dabei bleibe die Arbeitslosigkeit historisch betrachtet jedoch weiterhin auf niedrigem Niveau - aktuell auf dem drittniedrigsten Stand seit 1992.

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