Häusliche Gewalt und kultureller Kontext
Aktuelle Stunde . 21.03.2024. 35:46 Min.. Verfügbar bis 21.03.2026. WDR. Von Per Quast.
Gewalt gegen Frauen: Diese Hilfsangebote gibt es
Stand: 21.03.2024, 18:25 Uhr
Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt nimmt zu. Was können betroffene Frauen tun? Welche Hilfe gibt es für Opfer? Ein Überblick.
14 Mal pro Stunde - so oft werden Frauen in Deutschland im Durchschnitt Opfer von häuslicher Gewalt. Laut Bundeskriminalamt gab es im Jahr 2022 rund 241.000 Fälle von häuslicher Gewalt, weit mehr als die Hälfte davon wurde als Partnerschaftsgewalt registriert. 80 Prozent der Betroffenen waren weiblich.
Auffällig ist noch: In den Frauenhäusern im Westen hatten 2022 über zwei Drittel (69%) der Frauen keine deutsche Herkunft. Das geht aus der bundesweiten Frauenhaus-Statistik hervor.
LKA NRW: Häusliche Gewalt kann jeden treffen
Zum "Tag der Kriminalitätsopfer" am Freitag macht das Landeskriminalamt NRW auf Hilfsangebote bei häuslicher Gewalt aufmerksam. Der LKA-Leiter Ingo Wünsch betont, dass häusliche Gewalt jeden treffen kann.
"Häusliche Gewalt betrifft alle Einkommensschichten. Sie existiert in allen Altersgruppen, Nationalitäten, Religionen und Kulturen", so Wünsch. "Und die Betroffenen empfinden ihre Situation oftmals als ausweglos. Doch es gibt Hilfe und niemand muss sich schämen, um diese Hilfe zu bitten."
Der gefährlichste Ort für eine Frau: Ihr Zuhause
Aktuelle Stunde. 25.11.2023. UT. Verfügbar bis 25.11.2025. WDR. Von Claudia Beucker.
Wo gibt es Beratung für betroffene Frauen?
Besonders einfach kann es für Betroffene sein, zunächst telefonische Beratung in Anspruch zu nehmen. Dafür gibt es zum Beispiel zu jeder Uhrzeit das "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen" unter der Nummer: 116016. Gut zu wissen: Der Anruf ist kostenlos, und die Nummer erscheint nicht auf der Telefonabrechnung. Die Beratung erfolgt vertraulich, auf Wunsch anonym und ist in 18 Fremdsprachen möglich. Es gibt auch Beratung per Chat, zum Beispiel über die Website www.hilfetelefon.de - allerdings nur auf Deutsch.
Außerdem gibt es persönliche Beratung. Welche Angebote Betroffene in ihrer Nähe finden können, lässt sich zum Beispiel über die Online-Suche des Dachverbandes der autonomen Frauenberatungsstellen NRW herausfinden.
Welche Rechte haben Betroffene? Was können sie tun?
Das Polizeigesetz NRW ermöglicht es, einen Täter vorübergehend aus der gemeinsamen Wohnung zu verweisen und ein Rückkehrverbot auszusprechen. Tätern kann es untersagt werden, die Opfer anzurufen oder ihnen Textnachrichten zu schicken. Es gibt die Möglichkeit einer befristeten Überlassung der gemeinsam genutzten Wohnung - sogar unabhängig von den vertraglichen Eigentums- oder Mietverhältnissen. Das Opferentschädigungsgesetz bietet die Möglichkeit, staatliche Entschädigung zu beantragen.
Der Weiße Ring bietet auch einen Hilfescheck für eine psychotraumatologische Erstberatung und für eine anwaltliche Erstberatung an. Außerdem bietet die Hilfsorganisation Unterstützung bei einem Umzug, bei der Wohnungseinrichtung und bei der finanziellen Überbrückung tatbedingter Notlagen an.
Welche Handzeichen gibt es für Notsituationen?
Es gibt ein bestimmtes Handzeichen, das für häusliche Gewalt und sexuelle Übergriffe steht. Über soziale Medien wie Tiktok hatte sich die Bedeutung der Geste verbreitet, die eine kanadische Stiftung in Pandemiezeiten erfunden hat. Mit dem Handzeichen sollen Betroffene auch in Anwesenheit des Täters oder der Täterin diskret auf sich aufmerksam machen können. Auch in Videocalls können Opfer so, stumm um Hilfe bitten. Je mehr Menschen dieses Handzeichen kennen, desto mehr Betroffenen könne geholfen werden, sind sich Hilfsorganisationen wie Terres des Femmes sicher.
Code als Hilferuf: "Ist Luisa da?"
Gegen Belästigungen in Bars oder Diskotheken gibt es übrigens auch einen Code, den Betroffene in brenzligen Situationen zum Personal sagen können und umgehend Hilfe bekommen. "Ist Luisa da?", lautet der diskrete Hilferuf, wenn Frauen sich belästigt fühlen.
Wie als Frau sicher nach Hause kommen?
Aktuelle Stunde. 25.11.2023. UT. Verfügbar bis 25.11.2025. WDR. Von Laura Kingston.