18 Stunden Geiselnahme am Flughafen Hamburg
Aktuelle Stunde. 05.11.2023. Verfügbar bis 05.11.2025. WDR. Von Dorothea Schluttig.
Eilmeldung
Geiselnahme am Hamburger Flughafen beendet
Stand: 05.11.2023, 19:58 Uhr
Nach mehr als 18 Stunden konnte die Geiselnahme am Hamburger Flughafen laut Polizei beendet werden. Das entführte Kind sei befreit worden, der 35-jährige Vater wurde demnach verhaftet.
Der 35-jährige Geiselnehmer habe sich ohne Widerstand festnehmen lassen. Das vier Jahre alte Kind in seiner Gewalt sei offenbar unverletzt. Der Geiselnehmer hatte sein eigenes Kind entführt, vorausgegangen war laut Polizei offenbar ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter.
Der Flughafen war seit gestern Abend weiträumig gesperrt, der Flugbetrieb wurde eingestellt. Ein bewaffneter Mann hatte mit seinem Fahrzeug am Samstag gegen 20 Uhr ein Tor durchbrochen und war laut Polizei auf das Vorfeld des Airports gefahren. Dabei hat er seine vierjährige Tochter mit im Auto.
Schüsse in die Luft und "Molotowcocktails"
Der Mann habe mit einer Waffe in die Luft geschossen und "eine Art Molotowcocktails" aus dem Wagen geworfen, sagte Thomas Gerbert, Sprecher der Bundespolizei am Samstagabend der dpa. Es sei jedoch kein Schaden entstanden, die Flughafenfeuerwehr habe die Flaschen löschen können.
Starke Kräfte der Landes- und der Bundespolizei waren seitdem vor Ort, sagte Gerbert. Sie befänden sich in der Nähe des Fahrzeugs. Darunter sei auch die Beweis- und Festnahmeeinheit der Bundespolizei. "Die sind sehr robust ausgestattet", sagte Gerbert.
Der Flughafen wurde geräumt
Der Flughafen wurde sofort weiträumig gesperrt, die beiden Terminals wurden geräumt. Alle Passagiere in den Flugzeugen wurden aus den Maschinen geholt und in einem nahe gelegenen Flughafenhotel untergebracht. Insgesamt 3200 Passagiere seien betroffen gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagabend.
Am frühen Sonntag gab der Flughafen bekannt, dass der Flugbetrieb wegen der Geiselnahme auf unbestimmte Zeit eingestellt bleibe. "Es kommt zu Flugstreichungen und Verzögerungen über den gesamten Tag", teilte der Flughafen weiter mit. Die Polizei bittet die Fluggäste vorerst nicht zum Flughafen zu kommen.
Ehefrau meldete sich bei Landespolizei
Die Ehefrau des Mannes hatte sich zuvor wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. "Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist", twitterte die Hamburger Polizei kurz vor Mitternacht.
Am Morgen teilte eine Sprecherin der Polizei mit, dass die Mutter mittlerweile in Hamburg in der Nähe des Flughafens sei. Man gehe davon aus, dass der Vater der Mutter das Kind "weggenommen" und möglicherweise unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt habe, bevor er nach Hamburg und dort auf das Rollfeld des Flughafens fuhr.