Die Filiale von Kaufhof in Köln.

Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof beantragt wieder Staatshilfe

Stand: 14.10.2022, 11:49 Uhr

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hat erneut einen Antrag auf Staatshilfe gestellt - zum dritten Mal innerhalb von knapp zwei Jahren.

Regierungskreise bestätigten dies der Deutschen Presse-Agentur. Zur Höhe der beantragten Hilfen gab es zunächst keine Angaben. Galeria-Chef Miguel Müllenbach hatte erst kürzlich in einem Mitarbeiterbrief gewarnt, das Essener Unternehmen befinde sich "erneut in bedrohlicher Lage".

Der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation hätten Galeria Karstadt Kaufhof bei seinen zunächst vielversprechenden Sanierungsbemühungen stark zurückgeworfen.

Dritter Antrag binnen zwei Jahren

Es ist bereits das dritte Mal innerhalb von knapp zwei Jahren, dass der Warenhauskonzern auf staatliche Hilfen zurückgreifen will. Bereits Anfang 2021 und dann noch einmal Anfang 2022 hatte das Unternehmen wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie um staatliche Unterstützung gebeten.

Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) griff dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit insgesamt 680 Millionen Euro unter die Arme.

Kritiker bezweifeln Zukunftsfähigkeit

Der Versuch des Konzerns, sich weitere Staatshilfen zu sichern, dürfte für Debatten sorgen. Schon die bisherigen Staatshilfen für den Konzern waren umstritten. In der Branche wird spekuliert, dass es auch diesmal um einen dreistelligen Millionenbetrag geht. Es wäre das dritte Hilfsgesuch innerhalb von zwei Jahren.

Kritiker bezweifelten die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells Warenhaus oder sahen den Galeria-Eigentümer, den österreichischen Immobilien-Milliardär René Benko, in der Pflicht, dem wankenden Riesen unter die Arme zu greifen.

Doch gab es auch Befürworter der Hilfspakete, etwa den Handelsverband Deutschland (HDE), der seine Unterstützung für das zweite Hilfspaket mit der Bedeutung des Konzerns für die Anziehungskraft vieler Stadtzentren begründete.