Harte Zeiten für Wohnungslose - und der Winter wird noch härter

Stand: 18.08.2022, 11:39 Uhr

Energiekrise, Inflation - für Wohnungslose wird das Leben immer schwieriger. Ohne eine kostenlose Mahlzeit aus der Armenküche geht es zumeist nicht.

Warten auf die Essensration: Vanessa kommt regelmäßig zur Armenküche in der Düsseldorfer Altstadt: Dort gibt es eine Mahlzeit - kostenlos. Das hilft ihr, da doch das Essen immer teurer wird. Den Druck der Inflation spüren Menschen wie sie besonders. Vanessa ist eine von rund 50.000 Wohnungslosen in NRW. Sie klagt aber nicht nur über die hohen Preise beim Einkaufen. "Auch die Spenden sind weniger geworden", sagt sie dem WDR.

Auch Streetworker Thomas Hackenberg hat das Gefühl: Da ist etwas ins Rutschen gekommen. So wie in den meisten Großstädten merken auch die Helfer in Düsseldorf, dass der Andrang der Hilfsbedürftigen deutlich zunimmt. In die Armenküche kamen laut Hackenberg bislang zwischen 80 bis 120 Personen. "Inzwischen sind es 230 Menschen", sagt er.

Neuerdings Bänke mit Bügel in einigen Städten

Der brütend heiße Sommer war hart für die Menschen auf der Straße - der Winter droht, härter zu werden. Und manche Städte fahren einen harten Kurs gegen Obdachlose. In Essen und Düsseldorf sieht man neuerdings Bänke mit Bügel: Haltegriffe für Ältere, sagen die Städte. Die Bügel sollen verhindern, dass Obdachlose hier schlafen, vermuten Betroffene. In Gelsenkirchen verschwanden Bänke, die in der Szene beliebt waren, gleich ganz.

Vanessa

Vanessa hat mittlerweile einen Platz in einem Wohncontainer. Davor gehörte es zum Alltag, verjagt zu werden. Vor fünf Jahren trafen wir sie in einem Zelt auf einer Industriebrache. Sogar hier wurde sie verjagt.

Viele Städte helfen

Doch die Städte helfen auch: Düsseldorf betreut 1.400 Menschen in Behelfsunterkünften. Die zuständige Dezernentin, Miriam Koch, sagt dazu: "Es ist gut, wenn Menschen sich frühzeitig melden, wenn Wohnungslosigkeit droht. Wenn möglich, helfen wir dann mit Mietschuldenübernahme oder bei den Energiekosten."

Hilfe für Wohnungslose: Das Thema Wohnungsnot dürfte im Winter noch weit mehr Menschen betreffen - angesichts von Preisexplosion und Energienot. Vanessa ist froh, dass sie jetzt eine Unterkunft hat. Die Zeiten werden härter, da ist sie sich sicher.

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