Von links nach rechts: Musk, Hotz und Scholz

Warum schreibt Elon Musk wegen "El Hotzo" an Bundeskanzler Scholz?

Stand: 17.07.2024, 16:03 Uhr

Satiriker Sebastian Hotz alias "El Hotzo" hat mit seinen Posts zum Trump-Attentat für Wirbel gesorgt. Jetzt hat Elon Musk auf X sogar dem Bundeskanzler geschrieben. Das steckt dahinter.

Der deutsche Satiriker Sebastian Hotz, im Netz besser bekannt unter seinem Künstlernamen "El Hotzo", steht seit Tagen in der Kritik. Auf der Plattform X hatte er nach dem Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump am Wochenende geschrieben, der letzte Bus und Trump hätten eins gemeinsam: "Leider knapp verpasst."

Sebastian Hotz, Satiriker mit Künstlernamen "El Hotzo"

Sebastian Hotz alias "El Hotzo"

In einem Folge-Post schrieb er: "Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben." Hotz löschte die betreffenden X-Posts und äußerte sich kurz darauf dann so: "Absolut niemand zwingt einen, Mitleid mit Faschisten zu haben, man kann es ohne die geringste Konsequenz einfach lassen."

Ein Fall für die Staatsanwaltschaft?

Die Äußerungen von Hotz haben verschiedene Reaktionen ausgelöst. FDP-Politiker und Jurist Wolfgang Kubicki veröffentlichte bereits am Sonntag einen Screenshot von mittlerweile gelöschten X-Posts und schrieb dazu, dass er davon ausgehe, dass die Staatsanwaltschaft sich damit beschäftigen werde.

X-Post von Wolfgang Kubicki

X-Post von Wolfgang Kubicki (14. Juli 2024)

RBB beendet Zusammenarbeit mit "El Hotzo"

Außerdem hat der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) Konsequenzen gezogen und seine Zusammenarbeit mit Hotz beendet. Der Sender teilte am Dienstag mit, Hotz werde die Radioshow "Theoretisch cool", die mehrmals im Jahr ausgestrahlt wird, nicht mehr moderieren.

RBB-Programmdirektorin Katrin Günther teilte mit, die Äußerungen von Hotz seien mit den Werten, für die der RBB einstehe, nicht vereinbar: "Wir beenden daher die Zusammenarbeit ab sofort bis auf weiteres und haben den Autor entsprechend unterrichtet." Offenbar als Antwort darauf postete "El Hotzo" auf X am Dienstag: "Ich bin Deutschlands frechster Arbeitsloser."

Warum schreibt Elon Musk an Bundeskanzler Scholz?

WDR Studios NRW 17.07.2024 00:44 Min. Verfügbar bis 17.07.2026 WDR Online


Musk: "@Bundeskanzler, was ist das?"

Am Dienstag meldete sich auch X-Chef Elon Musk zu Wort, nachdem die deutsche als AfD-nah geltende Youtuberin Naomi Seibt behauptet hatte, "El Hotzo" wünsche auch Musk den Tod. Bei X verlinkte Musk den X-Account von Olaf Scholz und schrieb: "@Bundeskanzler, was ist das?" Und auf Englisch fragte Musk: "Jemand, der dem führenden US-Präsidentschaftskandidaten und mir den Tod wünscht, wird dafür von der deutschen Regierung bezahlt?"

X-Post von Elon Musk

X-Post von Elon Musk (16. Juli 2024)

Dazu verlinkte Musk einen X-Post inklusive Video von Seibt. In diesem behauptet sie, "El Hotzo" wünsche nicht nur Trump den Tod, sondern auch Musk. Um das zu belegen, blendet Seibt in ihrem Video einen Tweet ein, den Hotz im Mai 2022 (damals noch auf der Plattform Twitter) abgesetzt haben soll.

Influencerin gegen Satiriker

Zu sehen ist in Seibts Video ein Tweet von Musk, in dem dieser über seinen eigenen Tod unter mysteriösen Umständen spekuliert, und ein Kommentar von Hotz, in dem steht: "kein Tweet hat mir jemals mehr Hoffnungen gemacht als dieser hier".

X-Post von Naomi Seibt (16. Juli 2024), den Musk repostet hat.

X-Post von Naomi Seibt (16. Juli 2024), den Musk repostet hat.

Naomi Seibt (Jahrgang 2000) stammt aus Münster und gilt als rechte Aktivistin. Nach Angaben von BR24 #Faktenfuchs leugnete sie auf ihren Kanälen den menschengemachten Klimawandel und verbreitete Falschnachrichten zu Corona. Eine Recherche von Correctiv berichtete bereits 2020 über Seibts Kontakte zur Neuen Rechten. Auf X hat Seibt derzeit knapp 145.000 Follower.

Kein Buch bei Bastei-Lübbe

Sebastian Hotz wiederum ist in der Comedian-Szene bekannt und hat auf X gut 700.000 Follower. 2023 gewann der 1996 im bayerischen Forchheim geborene Autor eine Auszeichnung beim Bayerischen Kabarettpreis. Im selben Jahr veröffentlichte er seinen Debütroman "Mindset", in dem es auch um arrogante Männer in der Finanzwelt geht. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch teilte der DPA auf Anfrage mit, man werde die Zusammenarbeit mit dem Satiriker fortsetzen.

Dass bei "El Hotzo" immer genau hingeschaut werden muss, zeigte ein X-Post vom Mittwoch. Darin kündigte er sein nächstes Buch für den 20. August an. Es trage den Titel "Yes we cancel - wie der Kulturkampf unsere Demokratie gefährdet". Doch das ist offenbar nur ein satirischer Kommentar zu den Vorkommnissen der letzten Tage. Denn eine Sprecher des Bastei-Lübbe-Verlages, bei dem angeblich "El Hotzos" neuestes Buch erscheinen soll, dementierte am Mittwoch gegenüber dem WDR: "Ich kann den Inhalt des Posts und die Buchankündigung nicht bestätigen."

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