Equal Care Day

Aktuelle Stunde 29.02.2024 UT Verfügbar bis 28.02.2026 WDR Von Katharina Spreier

Frauen leisten viel mehr unbezahlte Arbeit als Männer

Stand: 29.02.2024, 13:08 Uhr

Haushalt, Kinderbetreuung oder die Pflege Angehöriger sind alles immer noch mehr Frauen- als Männersache. Das zeigt eine neue Erhebung des Statistischen Bundesamtes.

Die Arbeit von Männern und Frauen wird in vielerlei Hinsicht ungleich gewürdigt. Frauen verdienen zum Beispiel deutlich weniger als Männer in den gleichen Jobs. Darauf weist jedes Jahr der Equal Pay Day hin. Der Aktionstag zeigt den Gender Pay Gap auf, also die vom Geschlecht abhängige Lohnlücke.

Aktionstag zum Gender Care Gap am 29. Februar

Auch in der unbezahlten Arbeit klafft zwischen Männern und Frauen eine große Lücke, der Gender Care Gap. Darauf weist der Aktionstag Equal Care Day hin, der immer am 29. Februar stattfindet, also nur alle vier Jahre.

Unter Care-Arbeit ist dabei vieles zu verstehen, zum Beispiel Einkaufen, Haushaltsorganisation, Kinderbetreuung, Gartenarbeit, ehrenamtliches Engagement. Im Schnitt verbringen Frauen täglich mehr Zeit damit (knapp 30 Wochenstunden) als Männer (knapp 21 Wochenstunden). Das zeigt die Studie "Zeitverwendungserhebung 2022", die das Statistische Bundesamt am Mittwoch veröffentlicht hat.

Unterschied zwischen Frauen und Männern wird kleiner

Der Gender Care Gap lag damit bei 43,8 Prozent. Diese Kennziffer zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer ab 18 Jahren für unbezahlte Arbeit durchschnittlich aufbringen.

Bei einer Erhebung vor zehn Jahren lag der Gender Care Gap noch bei 52,4 Prozent. Die Unterschied zwischen Frauen und Männern bei der unbezahlten Arbeit hat also etwas abgenommen.

Die Formel zur Berechnung des Gender Care Gap mag ein wenig kompliziert klingen: Die Kennziffer ergibt sich, indem die Differenz beim Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit von Frauen und Männern ins Verhältnis zum Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit der Männer gesetzt wird. Einfach gesagt: Unbezahlte Arbeit der Frauen minus unbezahlte Arbeit der Männer geteilt durch unbezahlte Arbeit der Männer mal 100.

Mehr unbezahlte Arbeit als früher

Seit der letzten Erhebung vor zehn Jahren erledigen die Männer zwar gut eine Stunde und 20 Minuten mehr unbezahlte Arbeit pro Woche. Aber auch bei den Frauen fallen seitdem noch mal knapp 20 Minuten mehr Arbeit an.

"Das heißt: Die Lücke zwischen Frauen und Männern bei der unbezahlten Arbeit wurde im Zeitvergleich kleiner. Sie ist aber nach wie vor beträchtlich." Ruth Brand, Präsidentin Statistisches Bundesamt

Und auch bei der gesamten Arbeitszeit pro Woche leisten die Frauen mehr. Rechnet man bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammen, dann kommen Frauen durchschnittlich auf 45,5 Stunden und Männer auf 44 Stunden. Unterm Strich bedeutet das: Frauen arbeiten zwar mehr als Männer, bekommen dafür aber immer noch wesentlich weniger Geld.

Kinder bedeuten noch mehr Arbeit

Was wir mit unserer Zeit machen, das hat das Statistische Bundesamt jetzt bereits zum vierten Mal untersucht. Mehr als sechs Stunden täglich haben wir im Durchschnitt für Freizeitaktivitäten Zeit. Zum Beispiel für Fernsehen, Lesen, Freunde, Kultur, Sport oder Hobbys. Wer allerdings Kinder zu Hause hat, für den bleibt am Ende der Woche weniger Zeit zur freien Verfügung.

Eltern leisten pro Woche noch einmal rund elf Stunden mehr Arbeit als Menschen ohne Kinder. Das ist dann vor allem unbezahlte Arbeit wie Kinderbetreuung oder mehr Aufwand im Haushalt. Je jünger die Kinder, desto mehr unbezahlte Arbeit bedeutet das vor allem immer noch für Frauen. Bei den Männern mit Kindern steigt im Durchschnitt dagegen die bezahlte Arbeitszeit. Sie leisten pro Woche 4,5 Stunden mehr Erwerbsarbeit als Männer ohne Kinder.

Unbezahlte Arbeit: Frauen leisten mehr Care-Arbeit

02:20 Min. Verfügbar bis 28.02.2026


Homeoffice-Effekte sind messbar

Homeoffice

Homeoffice

Eine Entwicklung vor allem seit der Corona-Pandemie konnten die Statistiker nun auch in ihren Zahlen belegen. Homeoffice hat tatsächlich deutlich messbare Effekte. War es vor zehn Jahren nur ein Viertel der Befragten, die auch von Zuhause aus arbeiten konnten, ist es nach der neuesten Erhebung schon die Hälfte der Erwerbstätigen.

Unter anderem dadurch ist auch die tägliche Arbeitszeit um 18 Minuten gesunken. Denn die Statistiker zählen bei der Arbeitszeit auch die Fahrzeiten mit, die dann ja wegfallen.

Unsere Quellen:

  • Statistisches Bundesamt
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Informationen zum Equal Care Day des Vereins klische*esc